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Unsere »Gottes-Influencerin« Susanne Grimbacher
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Susanne Grimbachersue.grimbacher»Ich habe mich verbiegen lassen. Aber am Ende kann ich mich selber nicht mehr leiden für das, was ich in dieser Kirche tue. Wenn ich bleibe, verliere ich mich.«

Diese Worte sagt ein guter Freund zu mir. Er ist Priester. Genau genommen war er Priester. Er trifft die wohl schwerste Entscheidung seines Lebens: Er bricht das Versprechen, das er gegeben hat. Er bricht es, um nicht selbst zu zerbrechen.

»Wie soll ich mit diesem unüberwindlichen Abgrund zwischen meiner persönlichen Überzeugung und der öffentlichen Lehre der Kirche noch leben? Es zerreißt mich!«, sagt eine gute Freundin zu mir. Sie hat Tränen in den Augen. Sie ist Pastoralreferentin, wie ich und leistet bemerkenswerte Arbeit mit jungen Menschen. Sie gibt denen, die ihr begegnen Hoffnung, sie schenkt neuen Mut und sie hilft als Seelsorgerin, dass junge Menschen ihr Leben gestalten können. Und sie wird damit aufhören. Eines Tages wird sie damit aufhören, weil sie ansonsten innerlich daran zerbrechen wird, für eine Institution zu arbeiten, die systematisch Menschen unmenschlich behandelt.

Die Kirche verliert gute Leute. Einen nach der anderen. Ob Haupt- oder Ehrenamtliche, das spielt keine Rolle. Sie verliert gute Leute. Diese Leute sind »gut«, weil sie es schaffen, andere zu erreichen, zu bewegen, ihnen Kraft und Hilfe für das Leben zu geben. Sie sind »gut«, weil sie von Gott und dem Glauben erzählen und dabei offen dafür sind, vom Gegenüber etwas Neues zu lernen. Sie sind »gut«, weil sie – wie Jesus – ganz konkret ins Leben der Menschen hinein Gottes Liebe spürbar machen, indem sie zeigen: »Es ist egal, wer oder wie du bist. Du bist wertvoll und geliebt. Du bist nicht allein.«Das ist für mich der Kern der Botschaft Jesu Christi. Die Nachricht Gottes an alle Menschen. Leider habe ich oft das Gefühl, dass die Institution Kirche diese Botschaft vergessen hat. Ich verstehe es, dass eine verfasste Kirche Regeln und Ordnungen braucht. Aber mein Verständnis endet dort, wo diese Strukturen der Botschaft entgegenstehen.

Ich verstehe den Priester, der kein Priester der römisch-katholischen Kirche mehr sein kann, und ich verstehe die Pastoralreferentin, die an ihrer Berufung zweifelt. Sie sind – wie ich – gefangen zwischen der Verzweiflung am System Kirche und der Liebe zur Kirche Jesu Christi. Die beiden sind nur zwei von so vielen Personen, mit denen ich Tag für Tag im Gespräch bin. Ich führe diese Gespräche mit Ausgetretenen Ende zwanzig, mit Kirchentreuen Ende achtzig, mit Pastoralen in der Resignation und mit Bischöfen voller Visionen. Es ist immer derselbe Duktus: Wir arbeiten uns an einem System ab, das dem eigenen Selbsterhalt dient, statt den Menschen. Wir müssen uns einem System anpassen, das in unver än derlichen Strukturen und unveränder licher Lehre erklärt, wie die Welt zu sein hat: wer eine richtige und wer eine falsche Lebensform lebt, wer welchen Dienst tun und welches Amt bekleiden darf, wie Gott sich offenbart und wo er anscheinend nicht zu finden ist.

Dieses System lässt keine Vielfalt zu. Es kontrolliert den Glauben im Übermaß, statt anzuerkennen, dass sich Gott in unendlicher Vielfalt im Leben eines jeden Menschen zeigt. Es lässt unserem Gewissen und neuen Ideen keinen Raum, weil es sich dann selbst verändern müsste. Es zwingt stattdessen uns zur Anpassung. Und wenn wir dazu nicht bereit sind, müssen wir gehen. Müsste aber nicht vielmehr das System den Menschen dienen, als dass wir uns im System verbiegen müssen, wenn wir die Botschaft Christi in dieser Welt verkünden wollen?

Ich leide an der Kirche als Institution. Ich leide an dem garstig breiten Graben zwischen dem Handeln der Institution und dem, wie Menschen füreinander Kirche sind: wenn sie einander im Namen Jesu Hoffnung, Liebe und Leben schenken. Aber ich will den Glauben nicht aufgeben, dass sich ein Engagement für die Kirche lohnt – nicht, weil die Struktur es wert wäre, sondern weil die Menschen, ihr Glaube und Gott es wert sind.

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