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Ostern nicht verpassen

Beate-Maria Link
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Wir feiern Ostern, und noch immer ist Krieg, nicht nur in der Ukraine, sondern in vielen Teilen der Welt. Wir feiern Ostern, und die Klimakatastrophe nimmt trotz aller Bremsmanöver weiter ihren Lauf. Wir feiern Ostern, und die Kirche als Ganze bewegt sich nicht wirklich, eher gehen immer mehr Risse durch sie hindurch. Was also gibt es zu feiern, wenn doch gefühlt alles eher schlimmer als besser wird?

Vielleicht geht es manchen so, wie es die Sänger Andreas Bourani und Sido im Lied »Astronaut« ausdrücken: »Wir hoffen auf Gott, doch hab’n das Wunder verpasst«? Menschen sehnen sich nach Schutz und Rettung in diesen unsicheren Zeiten, nach jemandem, der glaubwürdig ist und die Welt zusammenhält. Doch vor lauter Sorgen und Problemen und »Löchern im Herzen« brechen Menschen unter der Last zusammen, wie es im Lied heißt – auch unter der Last der eigenen Gottvergessenheit.

Der scheinbare Ausweg in dem Song: »Ich heb ab. Nichts hält mich am Boden.« Denn: »Hier oben ist alles so friedlich, doch da unten geht’s ab. Wir bauen immer höher (…), doch die Menschlichkeit fehlt.« Mit Abstand betrachtet ist klar: Wir haben selbst viel in der Hand und dazu beigetragen, dass die Welt so ist, wie sie ist. Da möchte man manchmal nur noch fliehen.

Doch ist das die Lösung? Jesus ist nicht aus dieser Welt geflohen und einfach abgehoben. Er ist – so sagt die Liturgie der heiligen drei Tage – hinabgestiegen in das Reich des Todes, in das Schattenreich unserer Welt und unserer je eigenen Seele. Er möchte uns an der Hand nehmen, damit wir selbst hinabsteigen in die eigene Tiefe unseres Seins, in die Abgründe, in denen wir all das begraben haben, was nicht gelungen ist und was wir nicht annehmen wollen. Die heilsame Bewegung geht erst nach unten, bevor sie nach oben gehen kann. [...]
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