Katholisches Sonntagsblatt - Das Magazin der Diözese Rottenburg-Stuttgart Zwei Erwachsene und ein Kind lesen das Katholische Sonntagblatt
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Wie ist das mit der Vergebung?
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Aktivteilchen

Reiner Schlotthauer
Reiner Schlotthauer
Kaum etwas anderes hilft so sehr gegen die Routine des »immer weiter so« als der Besuch der Osternacht. Keine andere Zeit ist wohl so gut angelegt. »Investition« würde man heute sagen. Wenn der Priester mit der Osterkerze, dem Lumen Christi, die Dunkelheit nicht nur des Raumes durchbricht, sondern auch jene, die sonst oft bei helllichtem Tag unter Menschen herrscht, dann geht tatsächlich dem ein oder anderen ein Licht auf: dass er jetzt unmittelbar vor der wichtigsten Glaubensentscheidung steht. Wenn er sich dazu aber zu bequem ist, soll er lieber konsequent seine Kerze auslassen. Noch ein Symbol: Auch unter Christen gibt es trübe Funzeln.

Tut er es aber bei vollem Bewusstsein und lässt er sich mit übervollem Herzen anstecken, macht er sich geradezu zum Elementarteilchen eines Urknalls, zum Aktivteilchen einer Schöpfung, die von Kreuz und Auferstehung einst ihren Ausgang nahm und sich seither in Raum und Zeit ausweitet. Das wachsende Lichtermeer in dieser liturgisch so reichen Nacht, wie funkelnde Sterne im Universum, ist Zeichen dafür. Auch dafür, dass sich die Welt verändern lässt, sofern der Mensch die Möglichkeit zum Guten, Gabe Gottes, annimmt und umsetzt. Gewiss kommen dabei auch Christen auf Abwege, mancher Versuch schlägt fehl, wie in der Evolution, und erweist sich als Irrweg, ja als Sünde – meistens dann, wenn sie sich von Gott abwenden oder sich anmaßen, heute besonders aktuell, Gott selbst zu sein. Aber viele sind auf den rechten Weg zurückgekehrt. Auch die Umkehr ist ein Ostergeschenk, das man nur mal suchen muss. [...]
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