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Das Katholische Sonntagsblatt,
Magazin für die Diözese Rottenburg-Stuttgart, sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen
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archivierte Ausgabe 26/2023
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Jetzt ist die Zeit |
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Julian Klödy Redaktionsvolontär |
Mit einem großen Festgottesdienst und einer viel beachteten Predigt des Pastors Quinton Ceasar ist der evangelische Kirchentag in Nürnberg zu Ende gegangen und wirkt noch nach. Der gebürtige Südafrikaner sprach sich darin für mehr Klimaschutz, Flüchtlingshilfe und mehr Toleranz gegenüber der LGBTQ-Gemeinde aus. Seitdem ist in den sozialen Netzwerken viel los. Ceasar wird gefeiert – und bekommt Hass-Post. Im Netz wird er beleidigt und teilweise rassistisch angefeindet.
Entzündet hat sich die Welle der Entrüstung besonders an einer Aussage des Pastors: »Jetzt ist die Zeit zu sagen: Gott ist queer.« Dass diese Passage seiner Predigt so heftige Reaktionen hervorruft, hat Quinton Ceasar selbst überrascht. Aber warum reagieren einige Christen so negativ auf diesen Satz und viel wichtiger: Was bedeutet er überhaupt?
Mit dem englischen Wort »queer« bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Rollenbildern übereinstimmt.
Die Menschen, die den Pastor öffentlich beleidigen, sind demnach also der Meinung, dass Gott selbst sich den gesellschaftlichen Rollenbildern unterwirft, die sich im Laufe der Menschheit herausgebildet haben. Eine interessante Sichtweise auf den allmächtigen Gott. Schon zur Zeit Jesu war klar, dass Gott nicht eindeutig dem männlichen Geschlecht zuzuordnen ist. Biblische Textstellen zeugen von weiblichen Gottesbildern. Deuteronomium spricht sogar von Gott als »Gebärende« (Dtn 32,18) oder als »Hebamme« (Ps 22,10– 11). Abgesehen davon, dass sich Gott, eben weil er Gott ist, nicht in ein binäres, geschlechtliches Gerüst zwängen würde, offenbart die Kritik der Christen an den Aussagen ein grundsätzliches Problem.
Zentrum der Predigt war die Liebe Gottes, die alles besiegt, und die sich in aller Radikalität, die das Evangelium verlangt, den Unterdrückten und Ausgegrenzten zuwendet. Ausgedrückt in einer Sprache und mit Begriffen, die vielen vielleicht neu sind oder an denen sie sich reiben. Die Botschaft des Evangeliums bleibt aber die gleiche. [...]
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