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archivierte
Ausgabe 28/2012
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Möglichmacher gesucht |
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| Diana Müller |
Nachrichten wie diese klingen nach: In Leipzig ist ein Zweijähriger neben seiner verstorbenen Mutter verdurstet. Zwar sei Nachbarn das Schreien des Kindes aufgefallen, erklärte der Polizeisprecher, da der Junge aber öfter geschrieen habe, habe keiner etwas unternommen.
Ein zweijähriges Kind ist tot, weil sein Schreien von anderen nicht aufmerksam genug wahrgenommen wurde. Es stellt sich die Frage, warum das so ist. Warum werden die Hilferufe anderer heute so leicht überhört? Wäre es nicht möglich gewesen, dem Jungen zu helfen? Mangelt es an Sensibilität für andere Menschen und ihre Lebenssituationen, weil jeder nur mit sich selbst beschäftigt ist? Oder geht es hier weniger um einen Mangel als um einen Überfluss – an Bequemlichkeit?
Aus der Distanz ist es ein Leichtes, die Nachbarn im Haus der Familie zu verurteilen. Wieso ist ihnen nicht aufgefallen, dass etwas nicht stimmt? Warum haben sie nicht reagiert? Doch zugleich muss sich jeder selber fragen, wie und ob er in einer solchen Situation gehandelt hätte. [...]
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