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Ungesehen und machtlos

Diana Müller
Diana Müller
Wann haben Sie zuletzt mit jemandem Ihre Ansichten geteilt? Und wann hatten Sie dabei das Gefühl, wirklich gehört zu werden? Angehört zu werden, weil anderen Ihre Einstellung wichtig ist, und ernst genommen zu werden, weil Sie als Person geschätzt werden, ist ein schönes Gefühl. Von eigenen Erfahrungen berichten und Dinge mitgestalten zu dürfen, tut gut. Und es sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Ist es aber nicht. Die Mehrheit der deutschen Jugendlichen fühlt sich machtlos und ungesehen. Das hat eine Studie der Universität Bielefeld im Auftrag der Bepanthen-Kinderstiftung jetzt herausgefunden. Drei Viertel der Befragten zwischen zwölf und 16 Jahren glauben, dass sie keinen Einfluss auf die Politik haben. Mehr noch: Sie zweifeln daran, dass Politiker sich bemühen, die wichtigsten Probleme der Gesellschaft zu lösen. Ist das der Grund dafür, warum sich so viele Jungwähler auch in Baden-Württemberg für eine rechtspopulistische Partei entschieden haben?

Die wichtigsten Probleme der Gesellschaft: Das sind für die Studienteilnehmer Armut, Bildung oder Ungerechtigkeit. Themen, die ihnen Sorgen machen und die – so ihr Eindruck – von den zuständigen Politikern zu wenig wahrgenommen werden.

Der Eindruck ist nicht falsch: Weil viele führende Köpfe hauptsächlich um sich selbst zu kreisen und nur ihresgleichen im Blick zu haben scheinen. In der Kirche ist das oft nicht anders. Wer bemüht sich aktiv darum, ein realistisches Bild von der heutigen Lebenswelt junger Leute zu bekommen? Wie viele haben sich schon den Kopf zerbrochen, wie sie die Kirche für Jugendliche (wieder) attraktiv machen können? Das gelingt nur, wenn junge Leute mitreden dürfen. Wenn ihre Meinungen gehört und ernst genommen werden. Wenn ihre Vorschläge umgesetzt und nicht belächelt werden. [...]
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