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archivierte Ausgabe 35/2021
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Klartext |
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Anknüpfungspunkt |
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Reiner Schlotthauer |
Sage bloß einer, es gebe keinen Anknüpfungspunkt mehr für die Religion, besonders für die christliche, die dieses Land trotz aller Unkenrufe immer noch stärker prägt, als es manche wahrhaben wollen. Selbst in der Kirche, in der viele das Erschaudern über den Bedeutungsverlust bereits mit einer spirituellen Erfahrung verwechseln. Ein schlechter Ersatz, vielleicht aber nur eine Selbsttäuschung über das eigene Versagen hinweg, nicht rechtzeitig die Bedürfnisse der Menschen erspürt und die Weichen gestellt zu haben.
Die Jahrtausende alten christlichen Wurzeln in Kultur, Sozialem und Politik, ihr Einfluss dort sogar auf Demokratie und Aufklärung, lassen sich nicht so leicht herausreißen wie die eines Baumes im Park. Wobei bei Letzterem der Protest wohl lauter wäre. Selbst bei Christen. Obwohl ihre Botschaft Energie zum Leben, darüber hinaus Geist für den Wandel zum Guten produziert, ja endlos reproduziert. Tatsächlich gibt es für die Getauften derzeit mehr Anknüpfungspunkte, als sie sich bewusst sind. Vermutlich haben sie verlernt, auf das vermeintlich Einfache und Gewöhnliche eine Antwort zu geben oder zumindest eine wahrhaft menschliche Reaktion zu zeigen. Und das in einer aufziehenden Epoche, die geprägt ist von der Erfahrung der Verletzlichkeit und Endlichkeit von Mensch und Natur. [...]
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