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archivierte
Ausgabe 42/2013
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| Klartext |
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Ein Scheidungsfall |
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| Reiner Schlotthauer |
Wenn es im Leben hart auf hart kommt, können auch kein Geld und Gold weiterhelfen. Dann sucht der Mensch nach Hilfe aus anderer Quelle, einer, so einfach es auch klingen mag, ausgestreckten Hand, nach Zuwendung und auch ein wenig Erbarmen. Eine Voraussetzung für Beziehung und Gemeinschaft, denn nur wo zwei oder drei sind, wird auch wieder die Seele und mit ihr der Körper gesund. Weil dies der Mensch nicht immer von seinesgleichen empfängt, sehnt er sich, seit er an den einzigen Gott zu glauben begann, nach etwas Größerem, Unverfälschten, Absoluten: der Barmherzigkeit, die ursprünglich nur von diesem kommt.
Denn sobald die Barmherzigkeit ausschließlich im Gewahrsam des Menschen ist, wenn er gar denkt, sie sei sein Besitz, und wenn er zu glauben beginnt, wie einst, als er vom Baum der Erkenntnis aß, dass sie auf eigener Leistung beruht – dann droht sie ihm gleich wieder zu entgleiten, zerbrochen in tausend Teile. Kein Wunder, dass die Geschichtsbücher Sammelbände des fragmentarischen Umgangs mit Gottes Barmherzigkeit sind. Man denke nur an die vielen, die sich vor weltlichen und kirchlichen Monarchen erniedrigen mussten, um deren Erbarmen zu erhalten. Allein dem Menschen ist anzulasten, dass die Barmherzigkeit ihren göttlichen Charakter verliert. [...]
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