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archivierte Ausgabe 43/2014
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Was sein könnte |
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Reiner Schlotthauer |
Wie hieß nochmal das Thema der Bischofssynode: »Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung.« Nun gut, seit Langem ist bekannt, dass es ein echtes Ergebnis erst in einem Jahr geben soll. Und Geduld ist eine jener Tugenden, in der sich ein Katholik wie wohl kein anderer hat einüben können. Auch der Dialogprozess endete nur mit einem Doppelpunkt. So ist noch viel Luft übrig, hoffentlich auch Sauerstoff für Veränderungen. Soll doch die Lehre zwar nicht verändert, aber weiterentwickelt werden. Damit sie im wahrsten Sinne des Wortes lebendig bleibt. So denkt zumindest, wer sich von Unheilspropheten links wie rechts nicht den Optimismus nehmen lässt.
Aber vielleicht lässt sich doch bereits jetzt etwas darüber sagen, wohin sich die Kirche verändern wird, oder, korrigieren wir uns, verändern könnte. Denn der Konjunktiv scheint derzeit ihre meist verbreitete Sprachform. Der Indikativ bleibt mehr dem Evangelium sowie der Lebenswirklichkeit vorbehalten. Wer also die Debatten der Synode verfolgte, fühlte ein herbstliches Gefühl der Wehmut in sich aufsteigen – angesichts der Möglichkeiten, welche die Kirche nicht nur sprachlich, sondern auch praktisch ungenutzt hat verstreichen lassen. Manche behaupten, dass sich im Anschluss an die positiv gereizte Diskussion nach dem Konzil und der eher negativ gereizten nach der Enzyklika Humane Vitae eine bleierne Schwere über die Themen Familie, Ehe und Sexualität legte. Zum Glück kennt die Norm das Gewissen, der Fehltritt die Umkehr, die Seelsorge die Barmherzigkeit. Und dass die nachfolgenden Päpste trotz ihrer Beteuerungen, das große Potenzial der Lehre endlich auch positiver an die Frau und an den Mann zu bringen, dieses Projekt immer nur auf halbem Wege dem Nachfolger übergeben konnten. Dieser heißt nun endlich Franziskus. Wird es ihm gelingen, wird es den Gottsuchern vergönnt sein, dass die Heilung die Verurteilung ablösen wird? [...]
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