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archivierte
Ausgabe 50/2008
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Den Nerv der Zeit treffen |
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| Thomas Moritz Müller |
Kein Katechismus, kein Werk der theologischen Weltliteratur, keine Anleitung zum geistlichen Leben kann es in der Breite mit ihm aufnehmen: Das »Gotteslob« ist das – nach der Bibel – am meisten gebrauchte Buch im Leben eines katholischen Christen. Oft erhält man es bereits zur Erstkommunion geschenkt und dann begleitet es einen ein halbes Leben lang über Firmung, Hochzeit und Krankensalbung möglicherweise bis hin zum Sterbebett eines geliebten Menschen. In den Kirchen liegt es zur Feier von Gottesdiensten und Andachten bereit. Gebete, Psalmen, Lieder, Litaneien: Das »Gotteslob« setzt in den Ton und in das Wort, was Herz und Verstand an den Eckpunkten des Tages, an den Marksteinen des Kirchenjahres und an den Weggabelungen des Lebens sagen und singen wollen – ein Sprach- und Klangführer zu Gott.
Wegen dieser Aufgabe als spiritueller Wegbegleiter vor allem auch für solche, die nur gelegentlich mit religiösen Anlässen zu tun haben, besitzt das »Gotteslob« eine große Bedeutung. So wundert es auch nicht, dass die Erarbeitung einer neuen Ausgabe dieses für alle deutschsprachigen Diözesen geltenden Gebet- und Gesangbuches schon jetzt viel Anteilnahme findet. Zum Advent 2012 soll es zur Verfügung stehen. Die Erwartungen sind hoch. Das neue »Gotteslob« wird über 30 Jahre nach Erscheinen der derzeit noch im Gebrauch befindlichen Ausgabe in eine veränderte religiöse Landschaft hinein sprechen. Die Zahl der aktiven Katholiken schrumpft, an die Stelle von Eucharistiefeiern treten immer öfter Wortgottesfeiern, früher beliebte Feste geraten in Vergessenheit.
Selbst bei vielen regelmäßigen Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern schwindet das Wissen über Glaubensfundamente und kirchliche Traditionen. [...]
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