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Klingt nach Advent

Reiner Schlotthauer
Reiner Schlotthauer
Und jetzt? So lautet die Frage, wenn Gewohntes zu Ende geht und das Neue, das kommen soll, noch nicht richtig wahrzunehmen ist. Etwa wenn sich jemand in einer Lebenswende befindet – so viel zum Privaten. Und im Politischen ist es auch nicht viel anders, wie die Bürger gerade erleben dürfen. Und jetzt? Eines ist sicher: Das alte Kirchenjahr ist zu Ende, das neue ist da. Und noch eines: Die Diözese ist nun ohne Bischof, der verwaiste Bischofstuhl im Dom ist ein Zeichen.

Vielleicht ist der aktuelle Advent dazu da, das Symbolhafte sogar noch auf die Spitze zu treiben. Zudem ist er, fast hätte man es vergessen, eine Fastenzeit, besonders eine Zeit der Besinnung. Was wird also auf uns zukommen? Und: Wie wird es noch der Kirche hierzuzlande ergehen, etwa im Für und Wider der Pläne des Synodalen Wegs, aber auch der Austritte, der verdrängten Minderheitensituation der Christen, darunter die Katholiken, die ob des Vertrauensverlusts besonders betrüblich nicht nur aus der Wäsche, sondern auch aus dem Messgewand schauen.

Was wird also ein neuer Oberhirte ausrichten können? Aus welcher Wolle muss er gestrickt sein, da es doch heißt, es gelte sich als Getaufter künftig warm anzuziehen? Ist es überhaupt erstrebenswert, in dieser Zeit so vieler Verluste noch Bischof zu werden? Zumal der Seelentröster, wonach vor kirchlicher Autorität die Herren den Hut lupfen und die Damen einen Knicks machen, längst nicht mehr vorhanden ist. Und zudem aufgeklärte wie konservative Katholiken, einem Spiegelbild der Gesellschaft gleich, in zig Gruppen aufgespalten sind. Wem kann man es da noch recht machen? Rom? Und sich immer weniger so richtig grün sind, selbst manchmal bis in die Bistumsleitung hinein – was dann halt zum Stadtgespräch wird. Wer spricht so im öffentlichen Raum noch über Gott?

Wer soll es also werden? Oder besser: Wer will es überhaupt noch machen? Vor Jahren schon meinten Unternehmensberater, eine Karriere in der Hierarchie der Kirche sei so einfach wie nie: Statistisch – aufgrund schrumpfender Priesterzahl – mag das stimmen. Soll es aber dann eine Art Manager werden, ein Episcopus oeconomicus, der sich vorwiegend mit Zahlen und Prioritäten, der Sanierung und dem Rückbau der Volkskirche auskennt, weniger aber mit Menschen? Auch hier sind sich die Leute uneins. Zumindest ist immer lauter der sehnliche Wunsch nach einem Hirten zu hören, der den Menschen nah ist, durch und durch Seelsorger. [...]
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