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Reiner Schlotthauer
Reiner Schlotthauer
Dass einem ein Licht aufgeht, dafür sorgen nicht nur die dunklen Wintertage. Noch mehr sind es die Begegnungen. Vor allem jenseits der kirchlichen und politischen Zentren, welche zusehends die Uneindeutigkeit zur Strategie erkoren haben. Papst Franziskus und Olaf Scholz haben da manches gemein. Vielleicht liegt es ja auch nur an der schieren Menge an Problemen. Und daran, dass es in einer sehr vielfältigen Welt mühsam ist, alle Menschen für eine an sich gute Idee zu begeistern. Oder, nur als Verdacht: Liegt es etwa daran, dass uns das Wichtigste abhanden kommt: die Nähe zu den Menschen? So viel zum Licht, das einem aufgehen kann.

Ausgerechnet also auch in der Kirche, die darin doch Vorzeigeinstitution sein sollte. Aber warum bloß »Institution«? Womöglich weil sie sich zu arg der Aufrechterhaltung dieser lang bewährten, aber nun nicht mehr reichenden Zustandsbeschreibung verschrieben hat. Und ihrem Image, dem Machterhalt, der Autorität, welche angeblich ohne Rat und Leitungstalent der einfachen Getauften, ohne den Glaubenssinn der Gefirmten auskommen kann. Geht so ernst zu nehmende Synodalität? Und dabei übersieht, dass selbst in der Zeitenwende viele kleine Lichter den Weg in die Zukunft erhellen. Gegen den Trend in Gesellschaft wie leider auch Kirche, alles nur schlecht zu reden. Schon gemerkt? Die Weltuntergangsrhetorik heute Demonstrierender hat fast etwas Religiöses. Konkurrenz für die Kirche?

Die Hoffnungslichter aber – kommen sie aus den Kongregationen, den Amtsstuben, den einst stolzen Verbänden und den so wertgeschätzten Gemeinden? Wird es ausreichen, Seelsorge ausschließlich entlang der zwar eingespielten, aber letztlich ausgereizten kirchlichen Strukturen zu leisten? Katholischer Journalismus übrigens, so unsere Erfahrung, funktioniert schon lange nicht mehr so – Gott sei Dank, hört man sagen. Kein noch so rundes Jubiläum, keine Streiterei, kein Wichtigtun beantwortet existenzielle Fragen. Auffällig, wie viele Katholiken derzeit unruhig werden. [...]
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