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archivierte Ausgabe 1/2017
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Titelthema |
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Verpassen wir das Leben? |
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Für viele scheint sich das Leben nur noch im oder über das Smartphone abzuspielen. Aber verpassen sie dadurch nicht das Eigentliche? Foto: Ines Bazdar/iStock |
Schon wieder ist ein Jahr vergangen, ein neues beginnt. Und mancher fragt sich: Wo stehe ich? Bin ich eigentlich zufrieden? Will ich so weitermachen wie bisher? Viele Menschen leiden bei der heutigen Fülle an Möglichkeiten unter dem Gefühl, dauernd etwas zu verpassen. Während das Leben immer schneller vorbeizurauschen scheint, versuchen sie wenigstens über das digitale Netz ständig dabei zu sein. Aber gerade dadurch laufen sie Gefahr, das eigentliche Leben zu verpassen. Was macht wirkliche Lebensqualität aus und was ist trügerischer Schein? Unsere neue Serie zu Jahresbeginn hilft unterscheiden.
Er ist 30 Jahre jung und hat Termine wie ein Konzernchef. Dabei ist er nur Angestellter in einer mittelständischen Firma. Er klagt seit Langem über Schlafstörungen und ständigen Schnupfen. Hat er die Nase voll? Von was? Er verdient gut, hat eine Freundin, tausend Facebook- Freunde und ist rundum erreichbar. Während er mir seine Geschichte erzählt, von seinen vielen Verpflichtungen berichtet – immerhin ist er im Klettersportverein, geht regelmäßig reiten und wurde kürzlich in den Betriebsrat gewählt –, fällt mir auf, dass er nicht zuhören kann; er erzählt nur von sich, den beruflichen Anforderungen und Erfolgen.
Zum Aufräumen reicht die Zeit nicht, weil immer etwas Wichtiges dazwischenkommt. Die Beziehung zu seiner Freundin wackelt; sie wirft ihm vor, dass er sich kaum um sie kümmert und stattdessen ständig mit seinem iPhone herumspielt. Wirkliche, ungestörte Gespräche finden kaum statt, weil er die gerade eintreffenden SMS sichten muss. Und das sind viele. Ihrer Bitte, das Handy lautlos zu stellen und beiseite zu lassen, kann er nicht nachkommen; er könnte wichtige Nachrichten verpassen. Beruflich natürlich. Er müsse erreichbar sein. [...]
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