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archivierte Ausgabe 10/2019
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Titelthema |
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Das »wahre« Antlitz Christi |
Wie sah Jesus wirklich aus? |
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Veronika hält das Schweißtuch. Die Skulptur gehört zum Passionsportal der von Antoni Gaudi (1852–1926) entworfenen Kirche Sagrada Familia in Barcelona.
Foto: KNA |
»Das Gesicht kommt aus dem Verhüllten«, lehrt der Philosoph Max Picard (1888–1965), »und geht ins Verhüllte.« So verhält es sich nicht zuletzt mit dem Antlitz Jesu: Es tritt aus dem Dunkel hervor, entbirgt sich, um sogleich wieder ins Dunkel zurückzutreten, sich zu verbergen. Doch der im Glauben mit Christus Verbundene sucht unbeirrt nach der Vergegenwärtigung des Herrn. Geleitet von den Schilderungen der Passion Jesu in den Evangelien, hat die Frömmigkeitskultur ein inhaltsreiches und die Betrachtung bewegendes Repertoire von Bildern und Motiven des Gottessohnes hervorgebracht. Im künstlerischen Schaffen vertieften sich seit frühester Zeit bis in die Gegenwart Menschen in das Antlitz des leidenden Gottessohnes, haben es wahrlich, im mehrfachen Sinn des Wortes »zu Gesicht gebracht«. Zum Beginn der österlichen Bußzeit folgt unsere Titelgeschichte den Spuren des »wahren« Antlitzes Christi und zeigt exemplarisch, wie ihm die Kunst reale Gegenwart gegeben hat.
Von »Christus ergriffen« nach Aussagen im Philipperbrief 3,12, strebt der Apostel Paulus danach, ihn zu »erkennen«. Christus zu vergegenwärtigen, ihn mit geistigem Auge zu sehen, von ihm seinerseits ergriffen zu sein, ja ihn im Bild zu betrachten gehört daher zu den Grundhaltungen christlicher Spiritualität.
Alle Künstler – nicht zu vergessen die zahlreichen anonymen Meister der Ikonenmalerei – strebten danach, ihre ganzen Kräfte in das Bild Jesu hineinzulegen. Sie haben ein solches stets mit gesammelter Hingabe, mit ihrer im Schaffensprozess sich besonders entfaltenden Liebe zu Jesus gemalt; sie haben Stifte und Pinsel in ihr Herzblut getaucht. Dies, der Pulsschlag realen Lebens, wird in Christusbildern erfahrbar und macht sie zu bewegenden, ergreifenden, ja erschütternden Bekenntnissen. [...]
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