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Titelthema

Fastenzeit – das Leben neu entdecken

Fastenzeit – das Leben neu entdecken
Den Wind in den Haaren spüren und alles rausschreien, was einen belastet. Das bedeutet sich lebendig fühlen. Und genau um das soll es in der Fastenzeit gehen.
Foto: Lyndon Stratford/iStock
Egal ob Süßigkeiten, Alkohol oder Digitales, jedes Jahr aufs Neue überlegen sich die Menschen auf was sie in der Fastenzeit verzichten möchten. Die Hauptsache: »Es muss mir schwerfallen, sonst bringt es ja nichts.« Doch dieses Jahr hat vermutlich jeder genug von Verzicht und Einschränkungen. Die vergangenen zwei Pandemie-Jahre waren für alle schon schwer genug. Aber Fasten bedeutet nicht immer auf etwas zu verzichten. Unsere frühere Autorin der »spirituellen Seite« Andrea Schwarz erklärt auf den folgenden Seiten, was Fasten wirklich bedeutet. Denn im Grunde sollte die Fastenzeit uns Christen auf das wichtigste Fest im Jahr vorbereiten: Ostern.

Ich hab sie noch gut vor Augen, die immer etwas ältlich wirkende Tante, die nicht müde wurde, mir als Acht- oder Zehnjährige mit hoch erhobenem Zeigefinger zu sagen: »In der Fastenzeit isst man nichts Süßes – sonst hat Gott dich nicht mehr lieb!« Ganz ehrlich gesagt – ich habe ihr schon damals nicht so recht geglaubt –, ob es für Gott wirklich wichtig ist, ob ich in diesen Wochen ein Gummibärchen esse oder ein Stückchen Schokolade? Sollte er sich wirklich mit solchen Belanglosigkeiten abgeben?

Irgendwie dachte ich: Es könnte sein, dass er Wichtigeres zu tun hat – oder zumindest zu tun haben sollte. Und außerdem mochte ich die Tante sowieso nicht so besonders. Und doch habe ich die Fastenzeit über viele Jahre nur damit verbunden – »du darfst nichts Süßes essen!« – und deshalb konnte ich lange Zeit nichts damit anfangen. Und da gab es niemanden, der mir erklärt hat, was denn der Sinn dieser Wochen wirklich ist. Man hat es halt gemacht – so waren damals eben die Zeiten. [...]
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