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Titelthema

Glauben Frauen anders als Männer?

Glauben Frauen anders als Männer?
Fotos: Andrey Popov, sedmak/iStock; Montage: KS
Glauben Frauen anders als Männer? Sind sie in religiösen Fragen tatsächlich direkter, emotionaler, herzlicher? Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass Frauen religiös kompetenter sind. Dass sie häufiger in der Kirche anzutreffen sind und sich um die religiöse Gestaltung des Familienlebens kümmern, wurde »dem Wesen der Frau« zugeschrieben. Sozialwissenschaftliche Untersuchungen dagegen zeigen: Das Geschlecht allein ist heute kein Unterscheidungsmerkmal mehr. Auch Herkunft, sozialer Status, Kultur oder die Lebenssituation spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Glaubens. »Ein typisch weiblicher oder typisch männlicher Glaube ist nicht zu beschreiben«, sagt Angela Kaupp, Professorin für Praktische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Koblenz-Landau. Im folgenden Beitrag erläutert sie, woher die unterschiedlichen Gottesbilder rühren und wie sich mit dem Wandel der Rollenmuster in der Gesellschaft der Glaube verändert.

In einer Langzeitstudie zu Gotteskonzepten hat die Religionspädagogin Anna-Katharina Szagun 60 Kinder im Alter von vier bis elf Jahren interviewt und sie dazu angeregt, ihr Gottesverständnis mit verschiedenartigen Materialien darzustellen. Während die Jungen viele technische Vergleiche anführten und entsprechendes Material verwendeten, dominierten bei den Mädchen Beziehungsmetaphern und sie gestalteten häufiger mit Naturmaterialien. Weitere Untersuchungen belegen, dass Mädchen stärker die Fürsorglichkeit, den Schutz oder die Nähe Gottes betonen, während Jungen die Macht und Kraft Gottes hervorheben. Mädchen malen Gott häufiger symbolisch mit Attributen der Transzendenz, Jungen eher als konkrete Person. [...]
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