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archivierte Ausgabe 16/2017
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Titelthema |
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Ostern verstehen |
Wie erklären Sie Tod und Auferstehung? |
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Der leidende Christus mit Dornenkrone. Ausschnitt einer Darstellung in der Kirche St. Sebastian in Bonn. / Edgar Rohmert, Dipl.-Theologe, Religionslehrer, Wangen im Allgäu
Fotos: KNA, Kästle |
Ein Leiden und ein Tod, deren Grausamkeit jeder Beschreibung spotten, ein Geschehen am Ostermorgen, das nicht zu fassen ist: Das ist das Geheimnis von Ostern – Kern und Keimzelle unseres Glaubens. Der Glaube an Jesus Christus wäre hinfällig, wenn es keine Auferstehung gäbe. »Ich bin die Auferstehung und das Leben«, sagt er selbst (Joh 11,25). Schon zur Zeit der Apostel war dieses Geheimnis manchen »unglaublich«, wie das Beispiel des Thomas zeigt und wie Paulus im ersten Korintherbrief berichtet: »Einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.« (1 Kor 15,12–14). Das Glaubensbekenntnis ist schneller gesagt als durchdrungen. Und können wir Auskunft geben, wenn wir nach unserem Glauben gefragt werden? Wenn wir »Klartext« reden sollen? Wie ist das, wenn wir selbst mit Leid und Tod in Berührung kommen; wenn es darum geht, Hoffnung zu haben für sich oder anderen Hoffnung zu spenden: dass es mit dem Tod doch »nicht alles gewesen sein« kann? Wie er klären Seelsorgerinnen und Seelsorger, denen Tod und Trauer, Mutlosig keit und Verzagen täglich begegnen, das Geheimnis von Ostern? Fünfmal nicht »drum herum geredet«: Wie erklären sie Tod und Auferstehung – in Schule und Betrieb, in Klinik und Hospiz, im Gespräch mit jungen Leuten?
Vom »Leiden Christi« zum Freundlichen Empfang
Es war sein einziges und sein letztes Wort! Kurze Zeit später verstarb er. Seit über einem Jahr lag er auf der Pflegestation: schweigend, geduldig, schwer leidend. Als italienischer Gastarbeiter war er vor vielen Jahren nach Deutschland gekommen. Fast achtzigjährig, kam er als schwerer Pflegefall ins Pflegeheim. Er konnte kaum noch sprechen. Die letzten Monate vor seinem Tod lag er da, wie »das Leiden Christi«: abgemagert, ausgezerrt, ohnmächtig und schweigsam. Seine großen, dunklen Augen blickten nach oben, als wollten sie fragen: »Warum? Warum dieses endlose Leiden?« Und manchmal traf uns sein liebender, warmer Blick – und jeder von uns litt mit ihm.
Eines Morgens – es war ein sonniger Tag im Juli – betrat ich sein Zimmer. Er wandte mir sein Gesicht zu, sagte zunächst kein Wort. Plötzlich öffnete er seinen Mund, um mir dieses eine Wort zu sagen: »A-M-I-C-O …!« Seit Monaten sein erstes und einziges Wort. So warmherzig und liebevoll, dass es mich mitten ins Herz traf.
Als er wenige Stunden darauf friedlich verstarb, blieb mir dieses eine Wort als Vermächtnis: »Amico …!« Wenn es eine Auferstehung von den Toten gibt – woran ich fest glaube und worauf ich hoffe –, dann stelle ich mir vor, dass der auferstandene Christus mich mit diesem Wort liebevoll und freundlich empfängt: »Amico …!« – »Freund! Endlich bist du da. Sei willkommen!« Edgar Rohmert, Dipl.-Theologe, Religionslehrer, Wangen im Allgäu [...]
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