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archivierte Ausgabe 16/2019
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Titelthema |
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Herausforderung Ostern |
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Margrete Klein: »Im Tod zerrissen« (2017) aus dem Bilderzyklus zum Kreuz von San Damiano. Foto: M. Klein |
Ostern ist das zentrale religiöse Ereignis für Christen überhaupt. Gleichzeitig ist es nach Einschätzung von Kulturwissenschaftlern neben Pfingsten das am stärksten säkularisierte christliche Fest: Vielfach kommt es im Gewand eines Frühlingsfestes daher, wird überdeckt von Äußerlichkeiten, gar von Mänteln der Selbstgefälligkeit oder Zwietracht. Wie aber kann es gelingen, die Kernbotschaft von Ostern – die Frage von Leiden, Tod und Auferstehung – im eigenen Leben aufstrahlen zu lassen? Welche Konsequenzen kann oder muss Ostern haben? Unsere Titelgeschichte folgt den Spuren und der Symbolik der unterschiedlichen Gewänder, von denen im Johannesevangelium die Rede ist, und zeigt auf, wie sich österliche Menschen »kleiden«, damit sie den Herausforderungen des Alltags gewachsen sind und Ostern in der heutigen Zeit neu mit Leben füllen.
Die drei österlichen Tage vom Leiden, vom Tod, von der Grabesruhe und von der Auferstehung des Herrn sind ein einziger langer Gottesdienst. Er beginnt mit der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag, führt durch die Liturgie des Karfreitags hindurch in den Jubel der Osternacht.
Ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis, zum wirklichen Mitfeiern sind drei Worte, um die das Hochgebet am Gründonnerstag erweitert wird: »Das ist heute!« Wir erinnern uns nicht nur an das, was vor annähernd 2000 Jahren geschehen ist. Wir sind heute mit dabei im Abendmahlssaal, unsere Füße werden gewaschen, Jesus schenkt uns seinen Leib, wir stehen bei ihm unterm Kreuz, er wird in unseren Schoß gelegt und wir sehen in das leere Grab. Wir sind eingeladen, dieses geheimnisvolle Heute in der Feier der Liturgie mitzuerleben. Ostern will uns berühren und bewegen. Ostern schenkt uns heute neues Leben!
Der Evangelist Johannes geht mit uns diesen österlichen Weg. Nur in der Osternacht hören wir den Evangelisten des jeweiligen Lesejahres. Wenn wir das Johannesevangelium genau anschauen, können wir einen roten Faden entdecken: An drei Stellen ist von einem »Obergewand« die Rede. Im Griechischen heißt das »himátion«. [...]
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