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archivierte Ausgabe 18/2024
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Titelthema |
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Krieg erklären |
»Mama, wann ist Frieden?« |
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»Mama, wann ist Frieden?« – auf solch eine Frage reagiert vermutlich jede Mutter perplex, weil jede Mutter das Thema Krieg von ihrem Kind lieber fernhalten möchte. Kommt solch eine Frage, muss man aber auch antworten. Nur wie? Foto: Alfira Poyarkova/iStock |
Es ist schon fast zu einem Dauerzustand geworden. Seit zwei Jahren gibt es Krieg in Europa – ein Krieg, der uns so nah kommt, wie lange keiner zuvor. Vor einem halben Jahr hat die »Hamas« Israel überfallen, seither gibt es Krieg in Israel und Gaza. Dazu kommen Kriege in afrikanischen Ländern, wie dem Sudan, in Nordamerika und in Südostasien. Das alles ist schon für uns Erwachsene so schrecklich, wenn wir es wirklich nah an uns heran lassen und für die Menschen in den Kriegsgebieten ungleich schrecklicher. Von unseren Kindern würden wir die Kriegsgeschehnisse am liebsten komplett fernhalten. Wir würden ihnen gern schreckliche Nachrichten und verstörende Bilder ersparen. Aber: Das funktioniert leider nicht. Die Kinderbuchautorin Elisabeth Raffauf möchte Eltern Antworten und Lösungen an die Hand geben, wenn die Kinder fragen: »Mama, wann ist Frieden?«
Am liebsten würden wahrscheinlich viele Eltern nach dieser Frage schnell das Thema wechseln oder sind so perplex, dass sie einfach keine Antwort darauf finden. Aber das Thema geht an Kindern nicht einfach vorüber, die Kinder bekommen es mit. Sie sehen und hören Berichte über Krieg in den Nachrichten, Bilder auf den Infoscreens im Bus oder an der Haltestelle, auf »Social Media« in ihren Handys und sie bemerken natürlich die Unruhe der Erwachsenen, die aufgeregten Gespräche. Sie hören Worte wie »Krieg«, »Bomben«, »Verletzte und Tote« und noch viel mehr.
Das bedeutet: Die Kinder brauchen Begleitung, um das was sie mitbekommen, einordnen und so gut es geht verarbeiten zu können, um sich sicher und nicht allein mit ihren Gedanken zu fühlen. Wenn wir schwierige Themen versuchen von den Kindern fernzuhalten, sind sie nicht weg. Die Kinder machen sich dann ihre eigenen Gedanken und Fantasien und die sind manchmal beunruhigender als ihre unmittelbare Realität.
Für uns als Erwachsene, als Eltern ist es manchmal gar nicht so leicht einzuschätzen, worüber sich die Kinder Gedanken machen und was sie beschäftigt. Manchmal denken wir vielleicht auch, wir sollten warten, bis die Kinder fragen. Wir denken, wenn sie nicht fragen, dann beschäftigt sie das Thema nicht. Auch das ist nicht so. Kinder brauchen von uns Signale, dass sie sprechen dürfen, dass bestimmte Themen kein Tabu sind und dass sie sich mit ihren Ängsten und Sorgen an uns wenden können, dass wir sie ernst nehmen und nicht auslachen.
Das bedeutet, wir können die Kinder ruhig fragen: »Beschäftigt dich das Thema?«, »Habt ihr im Kindergarten oder in der Schule schon darüber gesprochen?«, »Möchtest du etwas wissen?« Solche Fragen, sind erstmal ein Angebot. Vielleicht sagen die Kinder dann »Mama oder Papa, was ist die Nato?« oder »Kommt der Krieg auch zu uns?« oder sie erzählen »Wir haben ein Kind in der Klasse, das musste vor Krieg fliehen« oder auch »Ich habe Angst.« Wenn wir antworten, geht es nicht darum, lange Vorträge zu halten. Manchmal möchten die Kinder wirklich nur eine Sache wissen und dann wieder spielen.
Am leichtesten fällt es uns vielleicht eine Sachfrage zu klären. Was ist die Nato? Wo liegt Gaza? Ist im Krieg alles erlaubt? Solche Fragen können wir sachlich beantworten. Wenn wir es nicht wissen, ist das eine gute Gelegenheit, uns gemeinsam mit unseren Kindern auf die Suche nach einer Antwort zu machen. [...]
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