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archivierte Ausgabe 23/2014
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Titelthema |
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Mit allen Sinnen glauben |
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Foto: Eleonore H./fotolia |
Pfingsten ist ein sinnliches Ereignis. Vom Himmel her erhebt sich ein Brausen und erfüllt das ganze Haus, in dem die Jünger versammelt sind. Zungen wie von Feuer erscheinen über jedem einzelnen und sie beginnen in fremden Sprachen zu reden (vgl. Apg 2). Das »Getöse« ruft viele Menschen auf den Plan und alle staunen und hören die Botschaft von Gottes Taten in ihrer jeweiligen Sprache. Hier ist der Glaube mit den Sinnen erfahrbar. Er kommt vom Hören, wie der Apostel Paulus schreibt (Röm 10,17). Dabei können es auch die leisen Töne oder andere Sinne sein, in denen Gott vernehmbar oder spürbar ist. In Jesus Christus hat sich Gott sehen und berühren lassen, in Brot und Wein lässt er sich für alle Zeiten schmecken. Der Duft von Weihrauch und heiligen Ölen verbindet mit dem Atem Gottes. Menschen glauben also wie beim Pfingstereignis mit Ohren, Augen, Nase, Mund und Händen. Durch die fünf Sinne ist es möglich, auf ganz unterschiedliche Weise Gott und seinem Willen auf die Spur zu kommen. Der Wiener Mediziner und Theologe Matthias Beck erschließt in einer hier beginnenden Serie, welche Rolle die Leiblichkeit und insbesondere die Sinnesorgane des Menschen für den Glauben spielen.
Der Mensch ist aus jüdischer und christlicher Sicht eine Einheit aus Seele und Leib. Aus der griechischen Philosophie kommen andere Vorstellungen hinein. Plato sah einen Dualismus von Seele und Leib. Aristoteles hingegen kann das Phänomen des Geistes nicht mit seinen Seelenvorstellungen zusammenbringen.
Erst Thomas von Aquin konnte im Mittelalter den Leib-Seele-Dualismus des Plato und den Seele-Geist-Dualismus des Aristoteles überwinden. Er integriert den menschlichen Geist als die Mitte des Menschen. Dieses Geistsein kann der Mensch nur im Leib vollziehen. »Anima forma corporis« ist einer der zentralen Sätze bei Thomas: Die Geistseele informiert den Körper, sie formt den Körper zum Leib. Und diese Leib-Seele Einheit zeigt Thomas anhand des Erkennens des Menschen auf. [...]
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