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archivierte Ausgabe 25/2024
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Titelthema |
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GLAUBEN FRAUEN ANDERS? |
Glauben Frauen anders als Männer? |
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Frauen und Männer unterscheiden sich in vielen Dingen – auch im Glauben? Sicher ist: Ein vielfältiges und buntes Glaubensleben ihrer Mitglieder kann unsere Kirche nur bereichern. Foto: Getty Images/iStock |
Der eigene Glaube ist etwas sehr Persönliches und Individuelles. Aber gibt es Unterschiede in der Art, wie Menschen glauben, die von ihrem Geschlecht abhängen? Gibt es »weiblichen« oder »männlichen« Glauben? Oder ist das nicht ohnehin zu binär gedacht? Wie bei vielem was »typisch weiblich« oder »typisch männlich« sein soll, kommen uns hier Klischees in den Kopf. Männer beten weniger, gehen nicht so häufig in den Gottesdienst und erst recht sprechen sie viel weniger über ihren Glauben – so das Bild vieler Menschen. Der Glaube von Frauen wird hingegen oft mit Esoterik und Gefühlsduselei assoziiert. Sicher ist: Hier können nur Tendenzen festgestellt werden. Und doch haben Frauen und Männer in vielen Fällen unterschiedliche Zugänge zu ihrem Glauben, pflegen ihre Gottesbeziehung anders und begegnen Gott nicht immer an denselben Orten.
Wer regelmäßig einen Gottesdienst besucht, dem mag das Bild vertraut vorkommen: Es sind hauptsächlich ältere Frauen, die da in den ohnehin schon gelichteten Reihen der Besucher auf den Kirchenbänken sitzen. Und auch in den Gemeinden zeichnet sich vielerorts dasselbe Muster ab: Es sind die weiblichen Ehrenamtlichen, die das Gemeindeleben lebendig halten, sich engagieren und auch immer mehr Aufgaben in Gremien übernehmen. Sind Frauen also religiöser als Männer? »Nein«, sagt Claudia Schmidt, Geistliche Beirätin des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, »aber Frauen sind anders religiös als Männer.« Im Rahmen ihrer Arbeit entwickelt und leitet sie spirituelle Angebote, die speziell für Frauen gedacht sind.
»Meiner Erfahrung nach sind viele Frauen hungrig nach spirituellen Erfahrungsräumen. Wichtig ist aber auch: Es gibt nicht ›die Frauen‹ oder ›die Männer‹. Glaube ist etwas sehr Individuelles und ich kann nur von den Frauen berichten, mit denen ich arbeite«, betont sie. »Unser Glaube ist in Gefahr, zu verkopft zu sein. In der Liturgie und Verkündigung legen wir oft eher Wert auf einen kognitiven Zugang. Vieles ist sehr ritualisiert, erschließt sich nicht von selbst und bleibt so abstrakt. Ich kenne viele Frauen, die aber innerlich berührt werden wollen und sich nach dem Gefühl sehnen, dass ihr Glaube etwas mit dem eigenen Leben zu tun hat.«
Eine klassische Möglichkeit, um solche neuen Zugänge auszuprobieren, bieten die »Frauenkirchen«, also die Frauengottesdienste des KDFB, die in vielen Regionen der Diözese inzwischen etabliert sind.
»Unsere Frauengruppen gehen so einen Gottesdienst ganz anders an«, weiß Claudia Schmidt. »Sie legen viel Wert auf Atmosphäre und Musik, setzen diese ein, um vom Kopf wegzukommen und an die eigene Intuition und emotionale Erfahrung anzuknüpfen.« Dabei sollen liturgische Formen wie das Körpergebet, aber auch der gemeinsame Austausch über Frauenthemen oder Frauen-Vorbilder aus Bibel und Kirchengeschichte ein ganzheitlicheres Erlebnis ermöglichen. [...]
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