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archivierte Ausgabe 27/2018
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Titelthema |
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Damit unsere Kinder keine Egoisten werden |
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Foto: FatCamera/iStock |
Kleine Kinder sind von Natur aus kleine Egoisten. Sie können ihren Blick noch nicht auf andere wenden und brauchen Hilfe von den Eltern, um ihre eigenen Gefühle zu verstehen und damit umzugehen. Auch das Zusammenleben will gelernt sein. Kinder sind nicht von Natur aus fair oder gerecht. Im Jugendalter hat das soziale Miteinander noch einmal eine ganz andere Bedeutung. In Zeiten, in denen »Opfer« in Schulhöfen als Schimpfwort gilt und auch »Mitleid« nicht hoch im Kurs steht, braucht es auch an Schulen mehr als reinen Fachunterricht. Die Erfahrung zeigt, dass Jugendliche durchaus mit Begeisterung zu sozialem Engagement bereit sind, wenn sie die Möglichkeit dazu erhalten. Das Projekt »Compassion – Menschsein für andere« hilft jungen Menschen aus der Egofalle und öffnet ihnen die Augen dafür, was Menschsein jenseits der eigenen Erfahrungen bedeutet.
Fragt man Jugendliche, was ihnen im Leben wichtig sei, stehen jene Orientierungen ganz oben auf der Werteskala, die ihnen unmittelbar nützen und das Leben angenehm machen. Dazu gehören Lebensgenuss, Freunde und »eine richtige Familie«. Mit Abstand kommen danach soziale Orientierungen, die über die Familie und den Freundeskreis hinausgehen. Ganz am Ende der Skala stehen das Engagement in Vereinen, Politik und Kirche. Dieses Ergebnis überrascht nicht. Denn Orientierungen, die den eigenen Bedürfnissen dienen, stehen bei der Frage, was einem selbst wichtig ist, an erster Stelle.
Soziale Orientierungen kommen ins Spiel, sofern sie Menschen zugutekommen, von denen man selbst etwas hat. Das sind zunächst die Familie und Freunde. Das eigene Leben ist nun mal auch ein Leben mit anderen. Zusammenleben will gelernt sein. Das weiß jede Familie.
Fairness entwickelt sich erst im Grundschulalter
In einem Versuch mit Kindern zwischen drei und acht Jahren haben Wissenschaftler Kinder Spiele machen lassen, in denen es um faires Teilen ging. Die Kinder sollten Bonbons mit einem Kind teilen, von dem sie nur ein Foto zu sehen bekamen. Sie hatten also von ihrem Partner nichts zu befürchten, falls sie unfair teilten. Sobald sie sich entschieden hatten, bekamen die Kinder eine Süßigkeit – gleichgültig, ob sie ihrem Partner keine, ein oder zwei Bonbons gaben. [...]
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