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archivierte Ausgabe 29/2014
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Titelthema |
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Wie weiblich ist die Kirche? |
Wenn Frauen beten und Männer Einfluss haben |
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Die Wirklichkeit überspitzt: Der Mann steht der Gemeinde vor, lehrt und erklärt das Wort Gottes. Die Frauen lächeln still im Hintergrund. Die Leitungsbefugnis ist in der katholischen Kirche stark mit der Ämterfrage verbunden. Immer lauter wird jedoch der Ruf der Frauen nach Eigenverantwortung.
Foto: iStock |
In den Bänken trifft man mehr die Frauen, aber die Macht gehört den Männern. Liegt es vielleicht daran, dass die Kirche männlich, die Spiritualität aber weiblich ist? »Nein«, sagt Papst Franziskus, »die Kirche ist weiblich, es ist ein weiblicher Begriff.« Damit will er nicht auf das grammatische Geschlecht des Wortes hinweisen, sondern macht eine theologische Aussage. Die Wahrnehmung der Gläubigen aber unterscheidet sich vielfach von der Theologie: In der Hierarchie der Amtsträger mit Papst, Bischöfen, Priestern und Diakonen kommen Frauen nicht vor. Anders sieht es aus bei der Spiritualität: Der Heilige Geist – das Urbild der Beziehung – hat seinen Ursprung im hebräischen Wort »ruach«, das weiblich ist. Auch die Beziehungspflege mit Gott gilt oft eher als Sache der Frauen. Ist damit die Rollenaufteilung klar? Muss die Kirche weiblicher werden? Oder ist sie es schon längst?
Früher war alles klar: »Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu« (Gen 2,22). Sie ist dem Mann untergeordnet. Die Kirche in ihrer Struktur, Organisation und Hierarchie ist männlich, und so war es auch den Männern vorbehalten, die Entscheidungen zu treffen. Ganz anders das Beten: Die Beziehungspflege zum Herrgott war eher Sache der Frauen. Und es waren die Mütter und Großmütter, die den Kindern die Hände falteten. Frauen gingen häufig zur Heiligen Messe, beteten den Rosenkranz und hörten die Predigt an, während die Männer in dieser Zeit die Kirche verließen. Wenn sie dann wieder hereinkamen, saßen sie auf der Epistel-, die Frauen auf der Evangelienseite der Kirche. Punktum. Die Trennung war klar, kein Bedarf für lange Erklärungen. [...]
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