Katholisches Sonntagsblatt - Das Magazin der Diözese Rottenburg-Stuttgart Zwei Erwachsene und ein Kind lesen das Katholische Sonntagblatt
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Zwei Jungen und dem Schriftzug: Wie ist das mit der Vergebung?

Wie ist das mit der Vergebung?
Die Frage nach dem lieben Gott



Cover der Exerzitienbroschüre der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit einem Brunnen und einer schweren Holztüre
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Titelthema
Miteinander der Generationen

Sind Kinder ihren Eltern etwas schuldig?

Sind Kinder ihren Eltern etwas schuldig?
Es ist eine Kunst, den richtigen Abstand zueinander zu finden. Unterschiedliche Erwartungen belasten die Beziehung. Oft wünschen sich die Eltern mehr Aufmerksamkeit, die Kinder können aber nicht ständig zur Verfügung stehen.
Foto: MangoStar_Studio/iStock
Sie haben jahrelang viel für ihre Kinder getan, sie haben Liebe geschenkt und ihr ganzes Leben auf die Familie eingestellt. Mütter und Väter investieren eine Menge Zeit und Geld für ihren Nachwuchs und sind immer die Gebenden. Doch eines Tages, wenn die Eltern älter werden und selbst Hilfe brauchen, verändern sich die Vorzeichen in der Eltern-Kind-Beziehung. Dürfen Eltern erwarten, dass Kinder ihnen »zurückgeben«, was sie einst von ihnen bekommen haben? Sind Kinder ihren Eltern etwas schuldig?

Die 78-jährige Roswitha sitzt schweigend mit zwei Frauen an einem Tisch im Seniorenheim. Gerade eben haben sie im Fernsehen eine Serie angeschaut, in der es um familiäre Dramen und allerlei Verwicklungen und Ausflüchte ging. Wie aus heiterem Himmel platzt es aus Roswitha heraus: »Meine Tochter ist schuld, dass es mir nicht gut geht. Sie hat mich hier einfach abgestellt. Ich hätte nie gedacht, dass mein Kind mir einmal so etwas antut.« Das Schlimmste, sagt sie, sei für sie der Auszug aus der eigenen Wohnung gewesen. »Und jetzt lässt sie sich nur alle paar Wochen kurz blicken«, schimpft sie über ihre Tochter. Die Seniorin will das Argument nicht gelten lassen, dass die Tochter 100 Kilometer entfernt wohnt, berufstätig ist und mit ihrer eigenen Familie noch genug zu tun hat. Jetzt sei es an der Zeit, dass sich die Tochter mehr um sie kümmere. »Ich war immer ganz für sie da, da darf ich doch erwarten, dass was zurückkommt«, sagt sie trotzig. [...]
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