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archivierte Ausgabe 37/2014
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Titelthema |
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Burnout |
Ausgebrannt – Wege aus der Sackgasse |
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»Alle erwarten, dass ich hilfsbereit bin, dass ich immer ein freundliches Gesicht zeige, dass ich nie Nein sage.«
Foto: iStock |
»Burnout« ist in den letzten Jahren zu einem Begriff geworden, der immer mehr in der Arbeitswelt, in der psychologischen Literatur und auf der ersten Seite von Nachrichtenmagazinen auftaucht. Wichtig in der ganzen Diskussion um das Ausgebranntsein ist, dass es hier um konkrete Schicksale von Menschen geht, die nicht mehr weiterkönnen. Sie sind nicht länger in der Lage, ihren Alltag im Beruf und in der Familie zu bewältigen, weil ihre innere Welt aus den Fugen geraten ist. Dabei ist zweitrangig, ob man diesen Zustand Depression oder »Burnout« nennt. In jedem Fall handelt es sich um einen Einbruch ins Leben, aus dem es aber dennoch Auswege gibt. Aus seiner Tätigkeit als therapeutischer Seelsorger beschreibt Kapuzinerpater Guido Kreppold einen solchen Weg anhand eines Fallbeispiels. In einer hier beginnenden Serie geht er auf mögliche Sackgassen des Lebens und neue Perspektiven ein.
Vor mir sitzt ein Mann, 35 Jahre alt, Abteilungsleiter in einer Kleiderfabrik. Nach ein paar Sätzen bricht er in Weinen aus. Es schüttelt und beutelt ihn förmlich. Wenn ein Mann, der Verantwortung trägt und als erfolgreich und angesehen gilt, die Fassung verliert, heißt das, dass ein gewaltiger Druck auf ihm lastet, dem er nicht mehr gewachsen ist. Was man von außen wahrnimmt, ist eine mit äußerster Anstrengung aufrecht gehaltene Fassade, sein Inneres schaut ganz anders aus.
Um ihn aus seiner Sackgasse zu befreien, ist es nötig, dem inneren Erleben wie den Fäden eines Knotens nachzuspüren. Als allererstes ist wichtig, ihn reden zu lassen. Was dabei aus ihm herauskommt, steht auch für die Aussagen vieler anderer Betroffener: »Ich quäle mich mit schlaflosen Nächten, muss unausgeschlafen meine Arbeit tun, bin bis zum Letzten angespannt und gereizt; ein Wort genügt, um in Tränen auszubrechen oder einen Wutanfall auszulösen. Dabei kann ich für den Zustand gar keinen Grund angeben. Finanzielle Sorgen gibt es nicht. Die gute Stimmung ist oberstes Gebot. Ich kann sie doch nicht mit saurer Kritik verderben. Alle erwarten, dass ich hilfsbereit bin, dass ich immer ein freundliches Gesicht zeige, dass ich nie Nein sage. [...]
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