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Titelthema
Gebetsschule

Komm in mein Leben, Jesus!

Komm in mein Leben, Jesus!
Wer Jesus die Tür seines Herzens öffnet und sagt: »Komm!«, bei dem zieht er ein und bleibt. Er gibt ihm nicht nur Luft zum Atmen, sondern auch den Atem der Seele: das Gebet.
Foto: Kateryna Onyshchuk/iStock
Gläubige Menschen beten – irgendwie. Die einen so, wie sie vorformulierte Gebete gelernt haben, die anderen so, wie ihnen gerade zumute ist, wieder andere greifen auf Gebetstexte im Gotteslob oder in Büchern zurück. Alles gut! Es gibt nicht die eine Form oder Methode, die für alle Situationen passt. Diese Vielfalt zeigt auch unsere seit Jahren angebotene Serie »Gebetschule« im Katholischen Sonntagsblatt. Wer sich ins Gebet hineinbegeben will, sollte einmal darüber nachsinnen, was dort eigentlich geschieht – und dann Jesus und den Heiligen Geist ins Betenwollen einbeziehen, einladen … Lassen Sie sich ins Beten hineinführen durch unsere diesjährige, hier beginnende »Gebetsschule« mit Impulsen von Pater Luc Emmerich.

Wenn man über das Gebet spricht, sollte man zuerst über eine Gabe sprechen, ein Geschenk. Man könnte denken, das Gebet ist doch etwas, das der Mensch tut, das ist unser Anteil, unsere Leistung. Doch so ist es nicht! Paulus fragt: Was hast du, das du nicht empfangen hättest? Das Wunderbare an Gott ist, dass er immer das erste Wort hat – und das letzte. Die Initiative kommt also immer von ihm.

Der Grund zu beten ist, dass wir eine Gnade von ihm bekommen haben. Die Gnade ist wie eine geheimnisvolle Gabe, die in unserem Alltag wirkt und unsere Fähigkeiten aktiviert. Es ist sein Werk! Unser allererster Schritt zum Beten, die erste Haltung sollte sein, unsere Hände zu öffnen und zu sagen: Komm, Heiliger Geist! Ohne den Heiligen Geist geht nichts – wirklich.

Im Römerbrief heißt es: »So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. Der die Herzen erforscht, weiß was die Absicht Gottes ist. Denn er tritt, so wie Gott es will, für die Heiligen ein« (Röm 8,26 ff.). Wir haben mit dem Heiligen Geist jemanden, der zu uns kommt und in uns betet. Das ist ein Gebet, wie Gott es will. Die Rolle des Menschen auf Erden ist, den Heiligen Geist zu rufen und ein Kanal zu sein, damit sich der Heilige Geist ausbreitet.

Es geht beim Beten also nicht um das Lernen einer Technik. Die heilige Johanna von Chantal sagt: »Die beste Methode für das innere Gebet ist die, keine zu haben. Denn das innere Gebet erhalten wir nicht durch eine Kunst, sondern aus Gnade.« Was kann dann eine »Gebetsschule«? Es ist eine Schule, wo man nichts lernt, eine Technik, die keine Technik ist, eine Kunst, die keine ist, eine Methode, die darin besteht, keine Methode zu haben. Ansonsten wäre es wie Yoga oder Zen. Dort kann ich durch Übungen manches erreichen, aber ich konzentriere mich dabei immer nur auf mich selbst, ohne von einem anderen etwas zu erwarten. Es ist strenggenommen ein bisschen wie Selbsterlösung. [...]
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