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Titelthema

Rechnen wir noch mit Gott?

Rechnen wir noch mit Gott?
Corona hilft, die Geister zu unterscheiden: Was ist wichtig, was nicht? Und welche Rolle spielt dabei noch Gott?
Foto: coldsnowstorm/iStock
Ein echter Hingucker: »Ob Sie an Gott glauben oder nicht, ändert nichts an seiner Existenz. Aber vielleicht an Ihrer.« Gesehen auf einer Plakat wand vor dem niederösterreichischen Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg. So etwas fällt auf – und macht neugierig. Nicht erst die seit Monaten grassierende Corona-Pandemie zeigt aber auch: Die Gottesfrage spielt für viele Menschen keine existentielle Rolle mehr. Ist sie auch in den Kirchen manchmal allenfalls noch ein Randthema? Viele kommen ganz gut ohne Gott zurecht. In seinem Buch »Gott ist nicht nett«, noch verfasst als Generaloberer der Herz-Jesu-Priester, schreibt Heiner Wilmer, mittlerweile Bischof von Hildesheim: »Es gibt ganze Landschaften in Deutschland, in denen Menschen auch ohne Gott glücklich sind. (…) Sie glauben nichts, ihnen fehlt nichts.« Finden wir uns damit ab? Was bedeutet diesbezüglich missionarische Seelsorge und Aufbruch zu den Rändern? Lesen Sie, was unser Autor, bekannter Jesuit und Theologe, auf den folgenden Seiten dazu schreibt.

Otto Betz stellte vor Kurzem in »Christ in der Gegenwart« den neuen Gedichtband »Engel in freier Wildbahn« des Münchener Lyrikers Ludwig Steinherr vor. Er fragte: »Wie schützt man sich vor frommen Gedanken an Transzendenz und zusätzlich vor jeder Neigung zur Nachdenklichkeit?« Der 93-jährige Religionspädagoge schreibt: »Es ist auffällig, dass mit der aktuellen Kirchenkrise eine deutliche Allergie gegen jeden religiösen Gedanken einherzugehen scheint. Man scheint sich mit einer ›fraglosen‹ Welt abzufinden und lehnt jeden Impuls zu größerer Nachdenklichkeit ab.« [...]
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