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archivierte Ausgabe 5/2017
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Titelthema |
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Gebetsschule |
Lernen Sie das Herzensgebet! |
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Werde, was du schon bist. Suche Ihn, der bereits dein ist. Höre auf Ihn, der nimmer aufhört zu dir zu sprechen. Gehöre Ihm, der dich bereits Sein Eigen nennt. Gregor Sinaites, Hesychast und Heiliger, 1255–1346
Foto: Getty Images |
Viele Menschen sehnen sich heute danach, abschalten zu können, zur Ruhe zu kommen, und etwas von Gott zu spüren. Eine Gebetsweise, die dazu verhelfen kann, ist das Herzensgebet, das im Wesentlichen in der schlichten Anrufung Gottes besteht. Diese Gebetsform hat sich vor allem in der orthodoxen Kirche, im Mönchtum, erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Herzensgebet auch in den Westen Europas. Hier wurde es in den 1950er-Jahren zum ersten Mal in der Benediktinerabtei Niederaltaich an der Donau gelehrt. Der jetzige Altabt Emmanuel Jungclaussen, geboren 1927, hatte es während des Krieges durch russische Flüchtlinge kennengelernt. Das Herzensgebet ist die einzige authentisch im Christentum beheimatete Meditationsform. Dabei gibt es Parallelen zu Meditationspraktiken anderer Religionen. Bedeutsam für die Abtei Niederaltaich ist, dass das Herzensgebet nicht isoliert gelehrt wird, sondern in einem klösterlichen Kontext und liturgisch-theologischen Rahmen. In Wochenkursen kann das Herzensgebet eingeübt werden. Der orthodoxe Theologe Carol Lupu, der in Niederaltaich lebt und dort das Herzensgebet lehrt, versucht diese Gebetsweise in unserer hier beginnenden »Gebetsschule« zu vermitteln.
Es dauerte nicht lange, da kam es zwischen uns zu einer Auseinandersetzung. »Wo kommt Gott vor?«, fragte eine 24-jährige Theologin ein wenig gereizt. Sie, ich nenne sie hier Sabine, besuchte bei mir und einem Mönch im Kloster Niederaltaich einen einwöchigen Kurs, um das Herzensgebet zu lernen. »Wir haben bisher überhaupt nicht über Gott gesprochen. Sie halten nicht mal theologische Vorträge, wir diskutieren nicht«, so ihre Einwände. [...]
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