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archivierte Ausgabe 5/2021
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Titelthema |
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Gebetsschule |
Ist auch Beten systemrelevant? |
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Gott wartet immer und überall auf mich, selbst in den stressigsten Situationen des beruflichen oder familiären Alltags. Er ist in meiner Ohnmacht, aber auch in meiner Tatkraft gegenwärtig. Er will gebraucht werden und mich gebrauchen.
Foto: sdominick/iStock |
Beten hat den Anstrich des Exklusiven bekommen – es werde nur von den Frommen praktiziert, sei für bestimmte heilige Zeiten und besondere Orte reserviert und gehöre in die Kirchenbänke und nicht in die Bahnhöfe und Büros, denken viele. Schade! Und grundverkehrt, meinen die Autorinnen unserer diesjährigen Gebetsschule, Mirjam Schambeck und Elisabeth Wöhrle. Beten ist für die beiden Franziskanerinnnen – biblisch gesehen – etwas höchst Demokratisches, weil es allen zugänglich ist, egal ob jemand zur kirchlichen High Society gehört oder eher skeptisch und fragend auf Gott und die Kirche schaut. Der ganz normale und oft banale Alltag sei so etwas wie der Tauglichkeitstest des Betens: Hilft eine Gebetsweise, den Alltag tauglicher zu machen, taugt sie etwas? Wenn nicht, kann man sie getrost ablegen. Und wenn eine Gebetsweise für den Alltag taugt und darin eine Bedeutung hat, dann ist sie auch – in der Corona-Sprache – systemrelevant.
Wenn wir in den folgenden Artikeln einige Aspekte des Betens beleuchten, wird dieser Grundton immer wieder durchklingen: Wir verstehen Beten eher wie das Atmen – jede und jeder atmet, Privilegierte genauso wie Benachteiligte, Religiöse genauso wie religiös Distanzierte. Es ist wie das Atmen zu ungenau beschrieben, wenn wir es nur von außen her betrachten: im Fall des Atmens, wenn wir es ausschließlich naturwissenschaftlich-biologisch analysieren, im Fall des Betens, wenn wir nur auf das abheben, was jemand tut, der betet und wie sich sein Leben und Handeln durch das Beten (nicht) verändern. Vielleicht so, wie es der Schweizer Pfarrer und Dichter Kurt Marti in einem seiner Texte beschreibt: [...]
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