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archivierte Ausgabe 6/2014
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Titelthema |
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Wie Kinder uns verändern |
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Foto: Fotolia/Tashastinger |
»Unser erstes Kind hat unser Leben völlig umgekrempelt. Angefangen von der Wohnungseinrichtung über unsere Art Urlaub zu machen bis hin zum Freundeskreis. Seitdem wir Hanna haben, gehen wir nicht mehr spontan abends aus. Wir müssen uns als Paar genau absprechen, wenn einer von uns zum Sport will. Seit wir Kinder haben, denken und entscheiden wir nicht mehr nur für uns selbst. Man lässt sich für sehr lange komplett auf ein anderes Leben ein.« So beschreibt Judith Grisse (33) das vorläufige Ende ihrer Autonomie, das sie und ihr Mann Markus erleben seit vor sechs Jahren Tochter Hanna und drei Jahre später Sohn Joel geboren wurde. »Ein Kind, zumal ein winzig kleines, schubst seine Eltern ohne Vorwarnung in eine Welt, in der sie funktionieren und Verantwortung übernehmen müssen«, schreiben Eva Gerberding und Evelyn Holst in ihrem Buch mit dem markanten Titel »Wer sagt, dass Kinder glücklich machen?« Nein, Kinder sind nicht dazu da, ihre Eltern glücklich zu machen. Aber Eltern sind dazu da, ihren Kindern – so gut sie es vermögen – ins Leben zu helfen, damit die einmal zu glücklichen Erwachsenen werden. Dorothea Kirchner-Leis, Vorsitzende des katholischen Familienbundes der Diözese Rottenburg-Stuttgart, fasst die einschneidende Veränderung, die mit der Geburt des ersten Kindes einhergeht, so zusammen: »Aus dem Ich wird ein Du. Das ›Ich‹ spielt nicht mehr die erste Geige.«
Auch die Paar-Beziehung verändert sich, weiß Dorothea Kirchner-Leis, die bei der Caritas in Aalen als Familien- und Sozialtherapeutin tätig ist. »Plötzlich ist man nicht mehr zu zweit allein, sondern es ist immer und jederzeit ein Dritter im Bunde.« Eltern müssen neben ihrer Paarbeziehung auch eine »Arbeitsbeziehung« gestalten. Wer steht nachts auf? Wer tröstet das Baby? Wer besorgt gelegentlich einen Babysitter? Wie schaffen und gestalten wir Zeit für Zweisamkeit? Was ist in der Erziehung wichtig? Welche Bedeutung und Gestalt soll der Glaube in der Familie haben? Wollen und können wir die Hilfe von Großeltern in Anspruch nehmen? Wer soll für das Einkommen sorgen? Lauter Fragen, die beantwortet werden müssen und die wichtige Weichen für die nächsten Jahre stellen. [...]
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