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archivierte Ausgabe 10/2014
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Glaubensland |
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Verzichten öffnet den Blick für das Leben |
Was gebe ich freiwillig auf? |
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Wenn wir Verzicht üben, gewinnen wir innere Freiheit und einen neuen Blick auf das Leben weg vom erdrückenden Alltagsgrau hin zu farbenfrohen und lebendigen Perspektiven. Wir feiern, dass neues Leben in uns aufblüht und wir in österlicher Freude Gottes gute Gaben genießen dürfen.
Foto: Sergey Nivens/fotolia.com |
Verzichten hat bei vielen Menschen einen negativen Klang: Wir dürfen uns nichts gönnen. Wir sollen auf etwas verzichten – entweder weil wir sparen müssen, oder weil wir Gott damit einen Gefallen erweisen müssen. Aber die Frage ist, wie wir Gott mit unserem Verzicht gefallen sollen. Gefällt es Gott nicht viel mehr, wenn wir seine Gaben genießen? Wir können über Verzichten nicht angemessen sprechen, wenn wir nicht auch über das Genießen nachdenken. Beide Pole gehören zusammen. Ohne Verzichten gibt es kein Genießen. Und ohne Genießen wird das Verzichten zur Lebensverneinung.
Das deutsche Wort »Verzicht« heißt ursprünglich: »einen Anspruch aufgeben«. Wenn ich auf etwas verzichte, dann gebe ich freiwillig den Anspruch auf, den ich auf diesen Gegenstand habe. Der Mensch hat Anspruch auf genügend Nahrung. Im Verzichten distanziert er sich aus freien Stücken von diesem Anspruch. Von der Wortbedeutung her hat Verzichten daher immer mit der inneren Freiheit zu tun. Ich habe Anspruch, aber ich verzichte darauf, ihn auszuüben. Ich könnte mir etwas leisten, aber ich will es nicht. Das ist meine Entscheidung. Warum kommt der Mensch darauf zu verzichten? Zunächst kann man es psychologisch erklären. Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, meint, der junge Mensch, der nicht verzichten kann, wird nie ein starkes Ich entwickeln. Zur Reifung gehört die Realitätsanpassung. Und die gelingt nur, wenn ich auswähle und bewusst auf manches verzichte. Um etwas zu erreichen, muss ich anderes loslassen. Um ein Ziel zu erreichen, muss ich mich von allem trennen, was das Ziel infrage stellt. Der Sportler, der sich für eine bestimmte Leistung trainiert, verzichtet auf zu viel Essen. Um sich fit zu halten, kann er nicht alles essen, was ihm angeboten wird. Er muss Maß halten. [...]
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