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archivierte Ausgabe 12/2023
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KINDERHOSPIZDIENST |
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Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst unterstützt und begleitet kostenlos Familien, in denen ein Angehöriger todkrank ist. Foto: Lacheev/iStock |
Hospize ermöglichen Menschen ein würdiges und selbstbestimmtes Leben bis zum Ende. Die Arbeit der Verantwortlichen beschränkt sich aber nicht nur auf die Betreuung in der Einrichtung und richtet sich nicht nur an sterbende Menschen, sondern auch an deren Angehörige. Das Hospiz St. Martin in Stuttgart bietet einen ambulanten Kinderund Jugendhospizdienst für junge Leute an, in deren Umfeld jemand sehr schwer erkrankt ist.
»Viele Familien müssen sich überwinden, zu uns zu kommen«, sagt Judith Rubröder. Die Hilfe des Hospizdienstes in Anspruch zu nehmen, macht Eltern und Angehörigen auf andere Weise schmerzhaft bewusst, dass einer ihrer Liebsten bald sterben wird. »Wenn die Familien aber verstehen, dass wir nicht wegen dem Sterben kommen, sondern dass wir sie in ihrem Leben unterstützen und entlasten wollen, ist der Schritt, auf das Hospiz zuzugehen, einfacher«, erklärt die Mitarbeiterin. Zusammen mit ihrer Kollegin Stefanie Schlosser vom Malteser Hilfsdienst koordiniert sie den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst St. Martin in Stuttgart-Degerloch.
Ihre Aufgabe ist es, ehrenamtliche Trauerbegleiter an Familien zu vermitteln, in denen ein Elternteil oder ein Kind lebensverkürzend erkrankt ist. Im Fokus steht dabei besonders das Umfeld und nicht die erkrankte Person selbst. »Denn die hat meist ein ganz gutes Netz um sich herum und ist versorgt«, so Judith Rubröder. Wie lange der ambulante Hospizdienst die Kinder und Jugendlichen begleitet, ist unterschiedlich. »Manchen reichen zwei oder drei Termine, andere unterstützen wir über Monate.«
Die Trauer von Kindern und Jugendlichen beginnt nicht erst mit dem Tod des geliebten Menschen, sondern schon viel früher. Die sogenannte vorweggenommene Trauer kann durch bestimmte Veränderungen ausgelöst werden. Beispielsweise wenn die Mutter morgens nicht mehr in der Lage ist, aufzustehen und das Frühstück vorzubereiten. Oder wenn die Eltern nicht mehr mit ihnen spielen können, weil das Geschwisterkind wieder zum Arzt muss oder sich nicht mehr so bewegen kann wie früher. »Die Kinder sind oft wütend, weil die Dinge nicht mehr so sind, wiesie es gewohnt waren. Unsere Ehrenamtlichen geben ihnen einen Raum, so darüber zu sprechen, wie sie es zu Hause nicht können«, sagt Judith Rubröder.
Normalerweise besuchen die Ehrenamtlichen des Hospizdienstes die Kinder zu Hause oder in ihrem Umfeld. »Eventuell gehen wir auch mal mit in die Kita oder auf den Spielplatz und decken damit Zeit ab, um die Familien zu unterstützen«, bemerkt die Koordinatorin. Neben den Besuchen der Ehrenamtlichen bietet das Hospiz St. Martin auch ganz besondere Aktionen für die Kleinen an. Im Mitmachzirkus Martinelli kommen Kinder zusammen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, um gemeinsam zu jonglieren und zu turnen. Bevor der Zirkus startet, darf ein Kind eine Kerze entzünden. »Dabei denken wir an Menschen, die uns fehlen und die wir im Herzen haben«, sagt die Koordinatorin. »Außerdem werden wir in diesem Jahr einen Tag bei der Feuerwehr verbringen. Bei solchen Ausflügen stehen die Kinder im Mittelpunkt und nicht, wie meist, ihre erkrankten Geschwister«, ergänzt Stefanie Schlosser. [...]
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