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Vom Krieg und Freunden fürs Leben

Vom Krieg und Freunden fürs Leben
Konrad, Maria und Gebhard Ritter (v. li.) stehen vor ihrem Bildstock in Ellmannsweiler. Er erinnert an das Schicksal ihrer Familie im Zweiten Weltkrieg.
Foto: beh
In Ellmannsweiler, einem Ortsteil von Maselheim bei Biberach, steht ein Bildstock, der erst im letzten Jahr errichtet und eingeweiht wurde. Hinter dem Wegzeichen steckt eine dramatische Geschichte, die dem kleinen Gebilde nicht anzusehen ist.

Am Abend des 17. Dezember 1944 schaut ein gerade sechs Jahre alter Junge in den dunklen Himmel und bemerkt in der Ferne unzählige britische Bomber. Ihr Ziel ist Ulm. Ulm ist die Heimatstadt des kleinen Jungen, der aber seit wenigen Tagen gemeinsam mit seinem Bruder auf einem Bauernhof im knapp 40 Kilometer entfernt gelegenen Ellmannsweiler lebt. Sein Vater ist, wie so viele Väter in dieser Zeit, an der Front. Seine Mutter und vier seiner Geschwister sowie die Großeltern sind noch in Ulm. Dass es sich um seine Heimatstadt handelt, die dort am Horizont in einem gigantischen Feuersturm in Grund und Boden gebombt wird, weiß der Junge zu dieser Zeit noch nicht. Auch nicht, dass er drei seiner Familienmitglieder nie wieder sehen wird.

»Für uns war es Urlaub auf dem Bauernhof«, sagt Gebhard Ritter, Pfarrer im Ruhestand. Er kommt am Nikolaustag des Jahres 1944 mit seinem ein Jahr älteren Bruder Hubert auf den Bauernhof der Familie Hecht in Ellmannsweiler.

»Wir mussten hier nicht zur Schule«, führt Gebhard Ritter aus, warum es sich für ihn damals wie Ferien anfühlte. Die Familie Hecht – genannt »Schickes« – sind entfernte Verwandte. Die beiden Jungen werden dort durch Vermittlung eines Onkels, eines Kapuzinerpaters aus Altötting, untergebracht, um die sechsfache Mutter zu entlasten.

Kurz nach dem verheerenden Luftangriff auf Ulm steht plötzlich Mutter Elisabeth mit den zwei kleinen Geschwistern Konrad (2 Jahre) und Maria (4 Monate) vor der Tür. Die drei konnten aus den Trümmern ihres Hauses geborgen werden, das eine Fliegerbombe vollständig zerstört. Die beiden älteren Schwestern Ida und Liese, wie auch die Großmutter Walburga, haben nicht überlebt.

Als die Franzosen heranrücken, ziehen sich Wehrmachtssoldaten am Ort vorbei in Richtung Alpen zurück. »In der Nacht kamen sie aus ihren Verstecken im Wald heraus zum Bauernhof. Sie haben Steine gegen das Fenster geworfen und wollten Essen haben«, erinnert sich Gebhard Ritter. [...]
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