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archivierte Ausgabe 22/2021
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Glaubensland |
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Natürlich sterben (3): Wissen um die Krankheit und Sterbenden begegnen |
Wie sehe ich den Menschen? |
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Gemalt im Hospiz: Auch in ihrer letzten Lebensphase können Menschen durchaus kreativ und sehr lebendig sein. Wir dürfen ihnen also etwas zutrauen.
Foto: KNA |
Viele Menschen, die zum Arzt gehen, fragen sich, ob sie denn überhaupt wissen möchten, wenn sie eine schwere Erkrankung haben. Mit dieser berechtigen Frage geht eine weitere einher: Will ich wissen, ob ich an dieser Erkrankung sterben werde? Das Aussprechen und darüber Reden ist nicht so einfach, denn durch den Prozess vom Gedanken zum gesprochenen Wort und möglicherweise dem Einbeziehen anderer Menschen bekommt das Szenario eine neue Wirklichkeit. Dieser Realität mögen auch eine gewisse Bedrohung und viele Gefühle innewohnen.
Die Kenntnis der eigenen Vergänglichkeit unterscheidet uns wohl von allen anderen Lebewesen. Zwischen theoretischem Wissen und dem Anerkennen, dass es auch wirklich mich betrifft, liegt allerdings ein großer Schritt. Diesen Schritt gedanklich und auch emotional zu gehen, ist nicht leicht, um nicht zu sagen: sehr schwer. Zunächst kann dies vielleicht nur schrittweise sein. Umgekehrt ist es auch wichtig, zu fragen, was es bedeuten würde, wenn ich es nicht wahrhaben will. Für die meisten von uns gibt es in der Situation des nahenden Lebensendes noch viel zu tun.
Viele Menschen haben am Lebensende konkrete Wünsche, die sie sich noch erfüllen möchten. Manche wollen sich verabschieden, Konflikte bereinigen oder unerledigte Dinge zu Ende bringen. Oder sie möchten auf einen Berg fahren, am Strand entlanglaufen oder einen geliebten, in der Ferne lebenden Menschen sehen. Die Erfahrung zeigt, dass diese Wünschen und Erledigungen am Lebensende große Bedeutung haben. Wenn ein Mensch nicht wahrhaben will, dass sein Leben dem Ende zugeht, bringt er sich um diese Möglichkeiten. Grundsätzlich gilt also: Ja, es ist gut, wenn ein Mensch weiß, dass er stirbt. [...]
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