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archivierte Ausgabe 22/2024
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QUARTIERSPROJEKT |
»Das ist hier am Wenzelstein meine zweite Familie« |
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Freuen sich über die Angebote am Wenzelstein: Clemens, Sabrina, Gerda Mosch, Kreszentia Windauer, Paula Maier, Defne und Benjamin Henn (hinten v. li.) sowie Manuela Puseljic und Rosa Moser (vorne v. li.). Foto: dim |
Vor 13 Jahren hat die Caritas Ulm-Alb-Donau im Ehinger Stadtteil Wenzelstein ein Quartiersprojekt gestartet, um Menschen, die hier leben, mit verschiedenen Angeboten entgegenzukommen. Die Verantwortlichen engagieren sich für Kinder und Jugendliche sowie für Familien und ältere Menschen und haben damit großen Erfolg.
»Du bist dran«, sagt die ältere Dame zu ihrer Tischnachbarin und reicht ihr den Würfelbecher. Leises Gemurmel und Lachen erfüllen den großen Raum im evangelischen Gemeindehaus im Ehinger Stadtteil Wenzelstein, in dem mehrere Tische von Senioren besetzt sind. Rommé und Ubongo, Kniffel oder Memory: Die Frauen und Männer sind mit Freude und Eifer bei der Sache. In einer anderen Ecke sitzen Jugendliche und lassen sich das Mittagessen schmecken. Jeden Dienstag bietet die Caritas im Gemeindehaus einen günstigen Mittagstisch an: Mit Salatvorspeise, Hauptgang und Nachtisch. Wer gegessen hat und Lust hat, rückt einen Tisch weiter und beteiligt sich an den Gesellschaftsspielen.
»Wir lassen uns darauf ein, was die Menschen am Wenzelstein brauchen«, sagt Benjamin Henn, Sozialarbeiter bei der Caritas Ulm-Alb-Donau, der für das Quartiersprojekt verantwortlich ist. »Wir machen ihnen konkrete Angebote vor Ort.« So wie bei dem älteren Herrn, der – fast blind – alleine und nahezu ohne Kontakte zur Außenwelt in seiner Wohnung gelebt hat. »Weil die professionellen Dienste bei ihm am Ende waren, entstand die Idee, über die Nachbarschaft eine Unterstützung aufzubauen«, sagt Benjamin Henn. Tatsächlich gelang es, nicht nur eine rechtliche Betreuung für ihn zu organisieren, sondern auch seine Versorgung mit Essen, die Reinigung seiner Wohnung und die Pflege seines Gartens.
Es liegt Benjamin Henn Herzen, den 5000 Menschen im Stadtteil unabhängig von Alter und Nationalität eine aktive Teilhabe zu ermöglichen. Mit dieser Arbeit hat die Caritas vor dreizehn Jahren begonnen, Benjamin Henn ist seit 2019 dabei und freut sich über die vielen »Samen«, die gepflanzt und aufgegangen sind.
Seine Kollegin Manuela Puseljic, in der Kinder- und Jugendarbeit im Einsatz, arbeitet seit 2013 am Wenzelstein. »Bevor es mit dem Quartiersprojekt losging, hat die Caritas die Leute gefragt, was sie sich für ihren Sozialraum wünschen«, erzählt sie. Inzwischen bietet die Kinder, Jugendund Familienberaterin, die als Kind selbst am Wenzelstein gelebt hat, seit vielen Jahren Ferienprogramme für Sechs- bis Zwölfjährige an, an denen auch jugendliche Betreuer mitwirken. Rund 50 Kinder nehmen an den Ferienangeboten teil, darüber hinaus gibt es das erlebnispädagogische Angebot »Grünfinder«, eine freitägliche Jugendgruppe, ein Begegnungscafe und ein Eltern-Kind-Treff. [...]
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