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Glaubensland
Gedenken am Straßenrand

Unfallkreuze helfen den Hinterbliebenen

Unfallkreuze helfen den Hinterbliebenen
Trauer braucht einen Ort: Die Angehörigen von Unfallopfern zieht es oft zur Unglücksstelle.
Foto: KNA
Rechts von der Straße steht es, schon leicht zur Seite gesackt, neben einem knorrigen Baum: ein schmales, leicht verwittertes Holzkreuz, ein paar Blumen, eine Kerze. Auf dem Querbalken nur ein Vorname und zwei Daten: Geburts- und Todestag eines Menschen. Gestorben bei einem Verkehrsunfall und seinen Angehörigen plötzlich entrissen. Allein im vergangenen Jahr kamen rund 3 400 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Und auch in der kommenden Ferienzeit werden nicht alle Urlauber an ihrem Reiseziel ankommen.

»In Westfalen steht im Schnitt alle 40 Kilometer ein Kreuz«, erklärt die Münsteraner Volkskundlerin Christine Aka. Aus Interviews mit Angehörigen von Unfallopfern weiß sie, dass es meist die Freunde der Verunglückten sind, die »die Unglücksstelle markieren«. Während die Eltern und engen Verwandten das zunächst gar nicht wollten, sei bei den »Kumpels« das Bedürfnis sehr groß, »dem Freund nahezukommen«, so Aka.

Schließlich habe dieser an dem Ort seine letzten, vielleicht von Angst und Schrecken erfüllten Gedanken gehabt, erklärt die Dozentin am Volkskundlichen Institut der Universität Münster. Man wolle dem Toten auch über den Tod hinaus seine Nähe zeigen. Zudem helfe es den Angehörigen, das Geschehen zu begreifen. Dass da jemand von einem Moment auf den anderen aus dem Leben gerissen wurde und nicht wiederkommt, ist nur schwer zu verstehen.

»Aber am eigentlichen Unfallort sieht man ja oft noch die Spuren des Unfalls wie zerstörte Bäume, Glasssplitter oder Reifenspuren«, sagt Aka. Das sei für die Angehörigen sehr wichtig. Deshalb kämen sie auch noch nach Jahren an die Unglücksstelle, um den Tod des geliebten Menschen zu verarbeiten. Das bestätigt auch Hauptkommissarin Ellen Haase. Aus psychologisch-traumatologischer Sicht sei es sehr wichtig, »dass die Menschen ein solches Kreuz aufstellen«, erklärt die Opferschutzbeauftragte für Verkehrsunfälle der Polizeibehörde Gütersloh. Die Stelle werde mit Kerzen, Briefen, Bildern und persönlichen Gegenständen verziert. [...]
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