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archivierte Ausgabe 29/2015
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Die Farben und ihre Bedeutung: (4) Gelb |
Licht der goldenen Sonne |
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Der Ausschnitt von Vincent van Goghs »Sämann« verweist auf ein Sinnbild im Neuen Testament: Wenn das Weizenkorn stirbt, bringt es reiche Frucht. Foto: picture-alliance |
Ach, wie schön ist das Gelb.« So äußerte einmal der Maler Vincent van Gogh seine Wertschätzung zu dieser Lichtfarbe. Van Gogh ist bekannt für seine Gelbtöne. Die reine gelbe Farbe ist die hellste und wärmste unter den bunten Farben. Unwillkürlich denkt man an Sonne, Blüten und Sommer – Motive, die wir auch auf Bildern van Goghs finden. »Goldene Sonnen brennen und wirbeln mit rasender Geschwindigkeit auf Sommerlandschaften als ein Symbol für das Licht Gottes um sich herum. Ganz besonders stehen bei ihm die Sonnenblumen sinnbildlich für das himmlische Licht«, erläutert der Symbolforscher Manfred Lurker van Goghs gelbfarbigen Motive.
Die Sonne rückt sehr früh in den Blickpunkt des menschlichen Interesses. In vielen alten Kulturen wurde die Sonne als göttliches Wesen betrachtet. Der Sonnenverehrung liegen bedeutende Urerfahrungen zugrunde: Die Sonne schenkt Licht und Wärme, lässt Pflanzen wachsen und sichert damit die Ernährung; aber die Strahlen der Sonne können auch brennen, Hitze, Trockenheit, Krankheit und Tod bringen.
Die alten Ägypter verehrten den Sonnengott Re. Er fuhr mit seiner goldenen Sonnenbarke am Tag über den Himmel. Im Osten stieg er auf, und im Westen fuhr er am Abend herunter ins Totenreich, durchquerte es in der Nacht, bis er am Morgen seine neue Tagesfahrt begann. Pharao Echnaton (14. Jh. v. Chr.) ordnete an, dem Sonnengott Aton in Erscheinungsform der Sonnenscheibe allein Verehrung zu erweisen. Von Echnaton stammt der berühmte Große Sonnenhymnus. »Wie herrlich ist dein Aufgang / am Rande des Himmels, o lebender Aton, / Ursprung des Lebens!« hebt der Text an und preist die göttliche Lebensquelle.
Es ist möglich, dass der Hymnus Vorbild für Psalm 104 war, wo es heißt: »Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid (…) Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, / du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes« (Ps 104,2a. 3b). Im Alten Testament finden wir auch an anderen Stellen die Sonne als Metapher für Gott. [...]
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