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archivierte Ausgabe 33/2016
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Weisheit der Wüste (1): Wüste und Bibel |
Geburtsort des Evangeliums |
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Die Erfahrungen des Volkes Gottes in der Wüste bilden quasi eine Folie für das Evangelium, das mit den Anfechtungen Jesu in der Wüste beginnt. Foto: xxknightwolf/Fotolia |
Er muss wie eine leise, fast verführerische Stimme gewesen sein, dieser Text aus dem Buch Hosea. Nach den heftigen Strafandrohungen, die das Volk Israel vom Götzenkult abhalten soll, spricht Gottes Stimme plötzlich werbend: »Darum will ich selbst sie verlocken. Ich will sie in die Wüste hinausführen und sie umwerben. (…) Sie wird mir dorthin bereitwillig folgen wie in den Tagen ihrer Jugend, wie damals, als sie aus Ägypten heraufzog« (Hos 2,16–17). Die Zeit der Jugend ist die Zeit, in der das Volk Israel seinem Gott treu war, nachdem er es aus dem Sklavenhaus Ägypten befreit hatte.
Bis in alle Ewigkeit wird die Wanderung durch die Wüste, wird der Exodus im Herzen und im Geist gläubiger Menschen mit dieser ersten Liebe zu Gott verbunden sein. Und die Werbung Gottes um sein Volk – so gibt es der Prophet Hosea wenig später weiter – wird in der Zukunft mit einem Akt besiegelt werden, der einer Hochzeit gleicht: »Ich traue dich mir an auf ewig; ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen, ich traue dich mir an um den Brautpreis meiner Treue: Dann wirst du den Herrn erkennen« (Hos 2,21–22).
Die Wüste als Ort der Brautwerbung Gottes und damit der Ort, an dem Gott seinem Volk Leben und Heil schenkt – das ist ein völlig anderer Blick auf diese beeindruckende, aber auch radikal herausfordernde Landschaft. Hier wird nicht die Wüste als Todeszone gesehen, als die anscheinend völlig verlassene Ödnis, in der der Mensch sich als klein und schwach begreift und einer lebensfeindlichen Umwelt ausgesetzt ist. Hier wird sie zum Ort der Gnade, der erfahrenen und erfahrbaren Zuwendung und Hilfe Gottes. [...]
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