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archivierte Ausgabe 33/2019
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Glaubensland |
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Lernen vom Kloster (1): Dankbarkeit |
Was brauche ich wirklich? |
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Wer nicht am übervollen Kleiderschrank hängt, sondern mit wenig zufrieden sein kann, ist oft freier und offener für das Wesentliche.
Foto: urfingus/iStock |
Was können wir vom Klosterleben lernen? Es gibt ein faszinierendes Kapitel in der Regel des heiligen Benedikt, in dem er betont, dass jeder Mönch im Kloster erhalten soll, was er nötig hat. Diese Regel orientiert sich an den frühen Christinnen und Christen, die alle Güter teilten und alles gemeinsam hatten (vgl. Apg 4,35). Für jeden war gesorgt. Auch Benedikt will, dass jeder bekommt, was er braucht, ohne Ansehen der Person oder des Status. Bedürfnisse sind Bedürfnisse, und wenn ich etwas brauche, soll ich es bekommen. Bedürfnisse sollten nicht beurteilt und schon gar nicht bewertet werden.
Aber auch im Kloster sind die Bedürfnisse sehr unterschiedlich: Der eine braucht mehr, der andere weniger. Der eine kommt etwa mit dem regulären Urlaubsgeld nicht hin und bittet um mehr; ein anderer hingegen bringt sogar noch Geld nach Hause. Benedikt sagt: »Wer wenig braucht, danke Gott und sei nicht traurig. Wer aber mehr braucht, demütige sich wegen seiner Armseligkeit und überhebe sich nicht wegen einer Vergünstigung. So werden alle im Frieden sein« (Regel des hl. Benedikt, Kapitel 34).
Was der Ordensgründer hier vorschlägt, ist nicht nur weise, sondern auch ein wenig revolutionär, zumindest aus unserer heutigen Perspektive. So hat er als Ideal denjenigen vor Augen, der weniger braucht. In unserer Gesellschaft ist es genau umgekehrt. Wir sind eine Konsumgesellschaft. Wir alle sind Verbraucher, und das Wohl des Landes wird geradezu danach bemessen, wie hoch der »Konsumklimaindex« ist, ob die Nachfrage auch wirklich hoch ist. Ist ja wirklich so: Wer mehr Autos, mehr Häuser hat, gilt mehr; wer sich einen längeren Urlaub leisten kann – wer also mehr braucht. [...]
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