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archivierte
Ausgabe 33/2022
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| Glaubensland |
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| TUAN ANH LE |
Priester sein ohne Schnickschnack |
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Tuan Anh Le wurde 2010 in Ehingen zum katholischen Priester geweiht und ist seit acht Jahren Pfarrer der Seelsorgeeinheit Heidenheim. Seine Sonntagspredigten veröffentlicht er zum Nachlesen und Weiterdenken im Internet unter dem Stichwort »Gedankenstrich«: gedankenstrichweb.wordpress.com
Foto: Hageneder |
Rastalocken, Bart und große Kopfhörer mit Hip-Hop-Musik auf den Ohren. Wenn der Herr Pfarrer einkaufen geht, wird er nicht nur von seinen Gemeindemitgliedern erkannt. Wie lebt der Heidenheimer Geistliche seine Berufung? Was hat seine Leidenschaft zur Musik damit zu tun, und wo verbringt ein Pfarrer von der Schwäbischen Alb eigentlich seinen Sommerurlaub?
Mein Vater ist katholisch, meine Mutter war Buddhistin, hat sich aber in Deutschland taufen lassen«, erklärt Tuan Anh Le. In den Achtzigerjahren sind seine Eltern aus Vietnam geflohen und nach Deutschland gekommen. Er selbst ist in Spaichingen geboren und hat dort die Schule besucht.
Religiös geprägt wurde er vor allem von seiner Oma. »Das war nicht meine leibliche Oma, sondern eine ältere Dame, die auf mich aufgepasst hat. Aber ich habe sie Oma genannt«, erklärt der 39-Jährige mit schwäbischem Dialekt. »Sie war jeden Tag im Gottesdienst oder hat den Rosenkranz gebetet. Manchmal war ich auch dabei, das hat mich natürlich geprägt.« Später war er als Ministrant aktiv, hat sich aber über das Mitfeiern der Gottesdienste hinaus nicht sonderlich in der Jugendarbeit engagiert. »Das hat mich damals nicht wirklich interessiert«.
Eigentlich wollte Tuan Anh Le Musiker werden. »Mit drei oder vier Jahren habe ich angefangen, Klavier zu spielen«, erzählt er. Sein Talent wurde früh erkannt und gefördert. Mit 16 Jahren hatte er die Chance, während einer Konzertreise seiner Musikschule in den USA vorzuspielen, doch es kam anders: Beim Basketball brach er sich den Arm. Von der Musikschule wurde er kurzerhand ersetzt und musste zu Hause bleiben. »Für mich war das, als wäre mein Kartenhaus zusammengefallen«, resümiert Tuan Anh Le. Durch die Verletzung war seine Musikkarriere vorbei, noch bevor sie richtig angefangen hatte.
»Im Nachhinein war das vielleicht auch gut so«, sagt er. Denn nun konzentrierte er sich ganz auf die Schule, um einer Berufung zu folgen, die er schon früh als seinen Weg erkannte: Priester werden. Dieser Berufung ging er konsequent nach. Nach dem Abitur besuchte er das Ambrosianum und studierte anschließend Theologie in Tübingen und Salamanca. [...]
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