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archivierte Ausgabe 34/2022
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Glaubensland |
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FRANZISKANERINNEN |
Mit wehenden Kleidern auf der Fahrradtour |
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Auch Ordensfrauen dürfen Urlaub machen. Die Franziskanerinnen Sr. Ina Franziska Rademacher (li.) und Sr. Luzia Zähringer radeln eine Woche lang von Kloster zu Kloster. Foto: pm |
Wenn Sr. Ina Franziska und Sr. Luzia zusammen eine Woche Urlaub machen, dann können sie sicher sein, dass sie unterwegs Beachtung finden. Mit vollgepackten Satteltaschen, Schleier unterm Helm und wehenden Kleidern radeln die Sießener Franziskanerinnen von Kloster zu Kloster. In diesem Jahr geht es in sechs Etappen über Konstanz, Basel bis Kirchzarten.
»Guck mal, eine Nonne auf dem Fahrrad, ist das cool!« Sr. Luzia kann sich noch gut an die verblüfften Gesichter der Jugendlichen erinnern, als sie in der Stuttgarter Innenstadt zu ihrer Arbeitsstelle unterwegs war. »Klar habe ich angehalten und mich mit ihnen unterhalten«, erzählt die 33-Jährige, »die hatten ganz viele Fragen, es war ein richtig tolles Gespräch.« Jeden Tag radelt die Ordensfrau von der Innenstadt aus acht Kilometer zur Nikolauspflege, wo sie als Sonderpädagogin unterrichtet. Den Anblick der radelnden Schwester ist man dort inzwischen gewohnt.
Doch wenn Sr. Luzia Zähringer und Sr. Ina Franziska Rademacher in ihren Urlaub aufbrechen, ist das durchaus etwas anderes. 60 bis 80 Kilometer legen sie täglich mit ihren Tourenrädern zurück; während das normale radfahrende Volk mit hautengen Funktionstrikots unterwegs ist, wehen den beiden Ordensfrauen auf den vollbepackten Drahteseln die Schleier und Röcke hinterher. Dank Rock- und Kettenschutz kann sich der Stoff auch nicht in den Speichen verheddern. »Langsam fahren wir auf jeden Fall nicht, wir geben schon Tempo«, sagt die 39-jährige Sr. Ina Franziska und lacht aus vollem Herzen; »deswegen will auch niemand mit uns mitkommen«, fügt ihre Mitschwester im Scherz kichernd hinzu.
Zum sechsten Mal touren die beiden auf diese Weise nun von Kloster zu Kloster. »Uns reizt die Natur, die sportliche Herausforderung und natürlich die Begegnung mit den verschiedenen Ordensgemeinschaften«, sagt Sr. Ina Franziska, die seit elf Jahren in Stuttgart am Mädchengymnasium St. Agnes Mathematik und Biologie unterrichtet. Schon bei ihrer ersten gemeinsamen Radtour haben sich die jungen Franziskanerinnen angefreundet; dass sie seit einigen Jahren auch im gleichen Konvent mit weiteren Mitschwestern in der Stuttgarter Innenstadt wohnen, das betrachten beide als einen schönen Glücksfall. »Es ist im Kloster ja nicht üblich, dass man mit der Freundin am gleichen Ort im Einsatz ist«, sagt Sr. Luzia. Im Herbst aber werden sich die Wege der Ordensfrauen wieder trennen, dann wechselt die 33-Jährige ins Mutterhaus der Franziskanerinnen nach Sießen, um sich dort der Jugendarbeit zu widmen. [...]
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