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archivierte
Ausgabe 36/2018
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| Glaubensland |
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| Was macht uns satt? (3): Erlösung |
»Ich will, dass es sich löst« |
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Ein Problem oder eine Verstrickung zu lösen, ist zuerst eine Frage der Entscheidung.
Foto: ALotOfPeople/iStock |
Die alte Dame lässt sich jede Woche aus dem Zeit-Magazin das Rätsel der vergangenen Woche vorbeibringen. Es ist für sie eine intellektuelle Herausforderung und ihrem mathematischen Verstand eine Aufgabe, die es zu lösen gilt. Wie schnell sie die Lösungen findet, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass es sie glücklich macht, wenn sie die Lösung schwarz auf weiß vor sich liegen hat. Und sie lehnt sich genüsslich in ihrem Rollstuhl zurück.
Lösungen zu finden, macht Freude, auch wenn eine Lösung anspruchsvoll ist, wenn sie nicht nur Scharfsinn, sondern auch Geduld erfordert. Es macht uns Menschen glücklich, wenn wir Lösungen finden: Schüler bei ihren Mathe-Aufgaben; endlich gekommene Handwerker bei einer Panne im Haushalt; Ingenieure bei einem technischen Projekt; Therapeuten, Berater und Psychiater, die einem psychisch angeschlagenen Menschen helfen, seine Probleme anzupacken und lösen zu können; und als Seelsorger darf man oft einen Menschen auf dem Weg begleiten, Lösungen zu finden. Die sind nicht technisch machbar, aber manchmal geschehen sie unversehens, wenn ein suchender Mensch sich auf den Weg des Vertrauens begibt und lernt, sich demütig in das Unlösbare hinein zu tasten. Wer eine Lösung gefunden hat, der wirkt gelöst!
Lösungen, die wir für unsere Probleme gefunden haben, sind meist keine Dauerlösungen, sie sind störanfällig und müssen immer wieder neu aktiviert werden. Eine Tochter, die einen fünfjährigen Jungen hat, will sich von ihrer Mutter nicht lösen. Die junge Frau ist phasenweise krank, kann ihren kleinen Sohn nicht versorgen und würde alles darum geben, wieder bei der Mutter einziehen zu können. »Ich muss mich lösen«, sagt die erschöpfte Großmutter des Jungen, »ich kann nicht die Lebensproblematik meiner Tochter und ihres Kindes lösen. Ich muss mich lösen!« [...]
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