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archivierte Ausgabe 36/2022
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BIBELGARTEN |
Andachtsraum unter freiem Himmel |
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Der ökumenische Bibelgarten im Scharnhauser Park ist Adolf Wrana ans Herz gewachsen. »Das ist der Mittelpunkt von Ostfildern. Einen idealeren Ort für die Kirchen gibt es nicht.« Foto: aw |
Nach der Landesgartenschau in Ostfildern im Jahr 2002 wurde der größte Teil der »Traumfelder« überbaut. Geblieben sind eine Landschaftstreppe, ein großer Spielplatz und Themengärten, die seither von Ehrenamtlichen gepflegt werden. Adolf Wrana hat sich von Anfang an um den Bibelgarten gekümmert.
Rund 50 Meter lang und 20 Meter breit ist der von Hecken eingefasste Garten, der in drei Bereiche gliedert ist. Ein Brunnen aus Metall und Stein verbindet die beiden vorderen Felder. In einem Rundbeet unter einem Baum in der Mitte des Gartens blühen Blumen und Kräuter, die in der Bibel erwähnt sind. Lilien, Rosen, Ysop, Distel, Mannstreu, Wermut und Wein – auf Dachziegeln neben den Pflanzen kann man Zitate der entsprechenden Bibelstellen lesen.
Herzstück und eigentlicher Mittelpunkt des ökumenischen Bibelgartens aber ist der freie Bereich mit dem großen Kreuz aus Stahlrohr. Hier treffen sich Christen der verschiedenen Gemeinden zu Feiern, Andachten und Meditationen, hier finden ökumenische Gottesdienste statt, der Advent wird mit allen Sinnen gefeiert, und zum 20-jährigen Bestehen versammelten sich jüngst mehr als 300 Christen aller Konfessionen zu einem Festgottesdienst im Park. »Auch eine Trauung hat es hier schon gegeben«, sagt Adolf Wrana.
Damit es bei der Nutzung des Gartens nicht zu Überschneidungen kommt, laufen bei ihm die Fäden zusammen. Der 84-Jährige kümmert sich auch um den Inhalt des Metallkastens am Kreuz: Darin liegen Hefte mit inspirierenden Texten zu aktuellen Themen, Gebete, Bibelsprüche oder Bildimpulse – für die Besucher zusammengestellt von Adolf Wrana. »Der Bibelgarten ist für mich wie eine Kirche ohne Mauern inmitten der Schöpfung, ein Treffpunkt für Christen in einer freien Natur und doch mitten in der Stadt von Ostfildern«, schwärmt er. Welch andere Stadt könne ihren Bürgern solch ein Juwel bieten? »Hier können wir gemeinsame christliche Anliegen in unserer säkular geprägten Welt erlebbar und bekennend in die Öffentlichkeit bringen.«
Das gute Miteinander der christlichen Kirchen ist dem Katholiken seit Beginn seines Engagements im ökumenischen Bibelgarten ein Anliegen. »Die Zukunft der Kirche muss ökumenisch ausgerichtet sein«, sagt Wrana, der kurz nach der Landesgartenschau mit Ehefrau Elisabeth vom Rheinland nach Ostfildern gezogen ist. In einem der Neubauten im Scharnhauser Park hat das Ehepaar eine Wohnung als Alterssitz gekauft, direkt angrenzend an die Wohnung ihres Bruders, Pfarrer Walter Stöffelmaier. [...]
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