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archivierte Ausgabe 36/2023
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FAMILIENPATINNEN |
»Das ist der Himmel für mich, dass du da bist« |
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Viele Familien in Stuttgart haben es nicht leicht. Die Frauen vom SkF stehen ihnen zur Seite: Sozialarbeiterin Linde Jäkh, Familienpatin Andrea John, Sozialarbeiterin Marion Herling und Familienpatin Halima Abdellaoui (v. li.). Foto: dim |
In Stuttgart gibt es Familien, die große Schwierigkeiten damit haben, ihren Alltag zu meistern. Finanzielle und soziale Sorgen, ein Migrationshintergrund, psychische Probleme eines Elternteils oder das Fehlen eines verlässlichen Umfeldes machen ihnen zu schaffen. Hier setzen die Familienpatinnen des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in der Diözese an. Sie stehen Eltern beratend zur Seite, betreuen die Kinder und sind zur Stelle, wo es nötig ist.
Wir können Dinge bewegen und vieles zum Guten verändern«, freut sich Andrea John. Seit elf Jahren engagiert sich die 60-jährige Stuttgarterin als Familienpatin beim SkF und könnte sich kein schöneres Ehrenamt vorstellen. »Ich habe fünf Kinder«, erzählt sie, »und fand es, als diese klein waren, unheimlich hilfreich, dass mich die Frauen in meiner Gemeinde und in unserer Nachbarschaft so toll unterstützt haben.« Dieses große Geschenk wollte auch sie gerne weitergeben, vor allem, weil die gegenseitige Unterstützung und Solidarität in einer Stadt wie Stuttgart heute nicht mehr selbstverständlich ist. Fünf Familien hat sie seither begleitet, Eltern und Kinder, die ihr ans Herz gewachsen sind und denen sie in schwieriger Zeit zur Seite stehen konnte.
»Die erste Familie habe ich fast fünf Jahre lang besucht«, erinnert sich Andrea John. »Sie konnten kaum deutsch, hatten vier Kinder und die Mutter hatte mit Depressionen zu kämpfen. Trotzdem musste sie arbeiten gehen. Die Kinder hatten Schwierigkeiten in der Schule und es gab Behördengänge zu erledigen. In dieser Familie habe ich viel gelernt. Auch, dass ich die Menschen emotional begleite, aber dass ihr Weg nicht mein Weg ist«, betont sie. Den Familien empathisch nahe zu sein und gleichzeitig professionelle Distanz zu wahren, ist nicht immer einfach. Andrea Johns zweite Patenschaft dauerte zwei Jahre: »Da ging es um den Familiennachzug eines Kindes und um die Suche nach einer Ausbildungsstelle.«
Die Ehrenamtliche lobt die Koordinatorinnen beim SkF, die die Patinnen an passende Familien vermitteln und ihnen als verlässliche Ansprechpartnerinnen zur Seite stehen: »Bisher hatte ich jedes Mal das Gefühl, an die richtige Stelle geschickt worden zu sein. Ich fühle mich hier super betreut.«
Auch der Austausch alle sechs Wochen mit anderen Patinnen, auf den Marion Herling und Linde Jäkh, die die Familienpatenschaften beim SkF koordinieren, großen Wert legen, tut ihr sehr gut. »In diesem Ehrenamt wird es nie langweilig«, sagt Andrea John, »ich bekomme spannende Einblicke in Lebenswelten und sehe viele Menschen dadurch mit anderen Augen. Andere Kulturen zu entdecken ist eine große Bereicherung«, bemerkt sie, und auch die vielen positiven Rückmeldungen der Familien erfüllen sie mit Dankbarkeit.
»Das war der Himmel für mich, dass du heute da warst«, hat eine Frau zu ihr gesagt. »Was würde ich nur ohne dich machen?«, kam von einer anderen. »Es ist schön, zu beobachten, wie das Vertrauen in den Familien wächst.« Auch die muslimischen Männer, die ihr gegenüber anfangs oft skeptisch seien, merkten bald, dass sie wirklich helfen wolle. [...]
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