Katholisches Sonntagsblatt - Das Magazin der Diözese Rottenburg-Stuttgart Zwei Erwachsene und ein Kind lesen das Katholische Sonntagblatt
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Zwei Jungen und dem Schriftzug: Wie ist das mit der Vergebung?

Wie ist das mit der Vergebung?
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Glaubensland
Sich Zeit lassen (1): Ich atme, also lebe ich

Das Gespür für den Atem

Das Gespür für den Atem
Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich – so wird das Kehren zur Glückserfahrung.
Foto: iStock
Beppo ist ein Straßenkehrer im Kultroman »Momo« von Michael Ende. Er kehrt die Straßen langsam, aber stetig. Manchmal, sagt Beppo, hat man eine schrecklich lange Straße vor sich und denkt, das kann man niemals schaffen. Dann fängt man an sich immer mehr zu beeilen und strengt sich noch mehr an. Am Ende ist man ganz außer Puste und die Straße liegt immer noch vor einem. Um das zu vermeiden hat Beppo sich vorgenommen bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich zu machen. Dadurch macht ihm Straßenkehren sogar Freude und er macht es gut.

Beppo könnte uns Vorbild sein, wie man Aufgaben des Alltags mit Ruhe und Geduld angeht. Er nimmt sich den Atem als Helfer. Durch die Gleichzeitigkeit von Atem und Schritt, Atem und Kehrbewegung schwingt er sich ins Straßenkehren ein. Er ist im Einklang damit. Es ist ein rhythmisches Arbeiten, wie ein Spiel, dem Tanzen nicht unähnlich. Nach dem Psychologen und »Flow«-Experten Mihaly Csikszentmihalyi kommt man in den Genuss einer voll und ganz erfüllenden Erfahrung, wenn man freiwillig einer Regel folgt. Beppo hat sich eine Regel gegeben: »Schritt – Atemzug – Besenstrich.« Er hält sich an die Vorgabe und so wird für ihn Straßenkehren zur Glückserfahrung. [...]
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