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archivierte Ausgabe 37/2019
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Glaubensland |
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Lernen vom Kloster (5): Reinigung und Vergebung |
In Frieden versöhnt leben |
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Das Vaterunser mit der Vergebungsbitte hat nicht nur seinen Platz im Stundengebet und in der Messfeier, es sollte einen Platz im Alltag haben.
Foto: KNA |
Wenn man zusammenlebt, bleibt es nicht aus, dass man sich verletzt. Das ist auch im Kloster so. Wenn man alles teilt – Arbeiten, Essen, Freizeit, Geld, Spiritualität –, dann ist man nicht immer einer Meinung. Wenn man so eng zusammenlebt, dann teilt man Gutes, und es geschieht auch Böses. Deshalb ist es für eine Klostergemeinschaft wichtig, wie für jede andere Form von Gemeinschaft auch, Mechanismen zu entwickeln, mit deren Hilfe man sich »reinigen« kann und mit denen Versöhnung möglich ist. Vor allem Rituale spielen bei uns eine wichtige Rolle.
Der heilige Benedikt schreibt in seiner Regel: »Die Feier von Morgenlob und Vesper darf auf keinen Fall zu Ende gehen, ohne dass am Schluss der Obere das Gebet des Herrn so spricht, dass es alle hören können, wegen der Spannungen, die gelegentlich wie Dornen auftreten. Dadurch, dass sie im Gebet selber versprechen: ›vergib uns, wie auch wir vergeben‹, sind sie gehalten, sich von solchen Fehlern zu reinigen« (Kap. 12). Was da zwischen uns Menschen steht, sind Dornen: Sie piksen, sie stechen, und oft verletzen sie uns. Sie tun weh und machen das Leben in der Gemeinschaft schwer.
Zweimal am Tage aber beten die Mönche im Stundengebet das Vaterunser. Alle hören »wie auch wir vergeben unser Schuldigern«. Versöhnung fängt also dort an, wo wir dem anderen vergeben. Es fängt an, wenn wir zugeben, dass wir selbst auch einen Anteil am Konflikt haben, auch wenn es ein noch so geringer ist. Wenn ich nicht einen Schritt auf den anderen zu mache, bleiben wir im Unfrieden. Wenn ich warte, bis der andere auf mich zukommt, mache ich mich zum passiven Opfers des Konflikts. [...]
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