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archivierte Ausgabe 4/2017
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Glaubensland |
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Verpassen wir das Leben? (4): Ruhelos bis zur Erschöpfung |
Warum wir uns verausgaben |
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Oft stehen wir unter Druck, sofort auf vielerlei Erwartungen reagieren zu müssen. Sich abzugrenzen und Nein zu sagen könnte die Lösung sein.
Foto: grinvalds/iStock |
Burnout ist eigentlich keine Krankheit, sondern die gesunde Protestreaktion auf Überforderung. Wer keine Ruhephasen einlegt, maßlos isst oder malocht, wer rücksichtslos seine Kräfte einsetzt, bekommt auf schleichende Weise die Quittung. Das Heimtückische daran: Die Symptome sind anfangs nicht von Belang, man(n) will ja nicht sofort wegen jedes Zipperleins zum Arzt. Bis die Energie verbraucht ist. Der Drang, sein Leben in vollem Umfang zu genießen und nichts auszulassen, kann böse Folgen haben: zuerst gelegentliche, dann totale Erschöpfung; Schlafstörungen, depressive Stimmung, Kreislaufprobleme, Konzentrationsschwäche und am laufenden Band Fehlleistungen: etwas vergessen, verlegen, verschreiben, überhören, verwechseln. Jetzt läuten die Alarmglocken.
Ein Münchener Taxifahrer wurde von der Polizei aufgehalten. Er telefonierte mit zwei Handys, rauchte eine Zigarette, lenkte den Wagen mit den Knien. Seine Begründung: Er müsse dringend mit einem Kunden sprechen. Dieser Mann sollte im Zirkus auftreten, nicht auf der Straße. Sobald jemand ein Handy am Ohr hat, ist er nicht mehr bei der anderen Sache: Unser Gehirn ist (noch) nicht imstande, sich auf zwei Tätigkeiten gleichermaßen zu konzentrieren. Wer es tut, handelt sich zumindest das Stresshormon Cortisol und Adrenalin ein mit den bekannten Spätfolgen: Kreislaufprobleme. Die totale Verausgabung körperlicher und seelischer Kräfte hat ihre Ursachen häufig im Charakter des Betreffenden. Er ist ehrgeizig oder hat einen deutlichen Hang zum Perfektionismus. Solche Menschen leben nicht, sie werden gelebt, sie sind getrieben von gefährlichen Motiven, deren Herkunft möglicherweise in der Erziehung liegen. Erfolgsorientiert zu sein ist nicht schlecht; wie aber schaut das Zeitmanagement aus? Die Ausgewogenheit von Arbeit, Ruhe und Freizeitgestaltung? Vermag der Betreffende überhaupt noch das Leben zu genießen, oder jagt er bereits nach dem nächsten Kick, der den vorangegangenen übertreffen muss? [...]
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