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Glaubensland
Der innere Arzt (2): Was Selbstheilungskräfte fördert

Verweile in der Gegenwart

Verweile in der Gegenwart
Ich verweile in der Gegenwart und lasse meine Vergangenheit und meine Zukunft sein: empfänglich, lauschend, hingebungsvoll, frei und eingebunden.
Foto: drubig-photo/fotolia.com
Vorweg will ich einige Missverständnisse ausräumen und klären: Die Sorge um unsere Gesundheit ist heute auf breiter gesellschaftlicher Basis gebieterisch mächtig. Das moderne Krankenhaus ist unter diesem Druck gewissermaßen zur Heilungsmaschine geworden. Gegenüber dieser Tendenz will mein Beitrag nicht etwa verlocken, zum einen den Medizinern allein Vertrauen zu schenken. Zum anderen soll uns auch nicht mit streng erhobenem Zeigefinger eine moralische Verpflichtung auferlegt werden: wer nicht auf seine körperliche Gesundheit und Fitness achte, schade sich und der Solidargemeinschaft und müsse dafür belangt werden.

Mit dem Slogan: »Sei Arzt deiner selbst« wird auch allzu leicht das Heer der Hypochonder, der eingebildeten Kranken, vergrößert, die auf ungesunde Weise sich ständig kontrollieren und verdächtigen. Mit einem unablässigen check-up wollen sie jedem Übel zuvorkommen. Dem globalen Projekt der Vorbeugung und vor allem der Selbstregulierung des Körpers wird so der Adelsbrief ausgestellt. Heilen wäre in diesem verengten Sinn »gewährleisten«.

Apropos Selbstheilung: nicht jeder will gesund werden und gesund bleiben. So manch Kranker hält mehr an seiner Krankheit fest als an sich selbst, um deren Wohltat als Nebenwirkung zu erfahren. Und schließlich dies: Es gibt im Körper eine Arbeit des Todes, selbst wenn wir denken, dass wir dem nicht unterworfen sind – zerstörerisch, zersetzend. Der Leib altert und stirbt. Leben und Tod sind seltsam vereint. Selbst in den friedlichsten Therapien ist der Tod wirksam. Er hat nur eine Maske auf. [...]
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