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Das Katholische Sonntagsblatt,
Magazin für die Diözese Rottenburg-Stuttgart, sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen
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archivierte Ausgabe 43/2024
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Glaubensland |
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DAS INTERVIEW |
»Ich hörte sie nur schreien« |
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Jugendliche pflanzen Mangrovensetzlinge, um die Erosion auf den Carteret-Inseln, die zu der autonomen Region Bougainville gehören, zu verlangsamen. Foto: pm/missio/Hartmut Schwarzbach, beh |
Helen Hakena – Gast im Monat der Weltmission – arbeitete als Lehrerin in der autonomen Region Bougainville, einer Inselgruppe von Papua Neuguinea. Als dort in den 1990er-Jahren ein Krieg zwischen Regierung und Separatisten um eine Kupfermine tobte, begann ihr Kampf für Menschenrechte. Auslöser waren die schlimmen Umstände, unter denen sie ihr Kind zur Welt bringen musste.
Frau Hakena, wo waren Sie bislang überall auf Ihrer Reise durch Deutschland? Bevor ich in die Diözese hier kam, habe ich sehr viele Stationen besucht. Ich bin in Hamburg angekommen und habe direkt den Unterschied zu meiner Heimat bemerkt. Es war so kalt. In Hamburg habe ich vier Tage verbracht, bevor ich nach Berlin weitergereist bin. Da war ich für etwa eine Woche, um unter anderem an der deutschen Klimakonferenz teilzunehmen, wo ich über den Einfluss des Klimawandels auf unsere Inseln gesprochen habe. Anschließend war ich noch in Fulda und habe mit einer Kindergartengruppe Bäume gepflanzt.
Was sind Ihre ersten Eindrücke von Deutschland? Deutschland macht auf mich den Eindruck, als würde sich der Staat wirklich um seine Bevölkerung kümmern. Für mich ist das Land wohlhabend, denn hier gibt es Zugang zu fast allem. Alles, was gebraucht wird – Krankenversorgung, Transportwesen, Kommunikation – ist vorhanden. Es ist so einfach, von einem Ort zum anderen zu kommen oder das Mobiltelefon zu benutzen. Es gibt fast überall Internet. Deutschland geht es schon deutlich besser als Papua Neuguinea. Mein Eindruck ist aber auch, dass die Menschen hier nicht viel über uns in Papua Neuguinea wissen. Wir sind in meiner Heimat sehr interessiert daran, möglichst viel über die Welt um uns herum zu lernen, aber für die Menschen hier sind wir sehr weit weg. Ich bin froh, dass ich in Deutschland immer jemanden habe, der mich begleitet. Ich wäre sonst aufgeschmissen. Die Städte sind so groß und die Häuser haben sehr viele Räume.
Was erhoffen Sie sich von Ihrer Reise nach Deutschland? Ich bin zunächst froh, hier sein zu dürfen, denn Missio in Aachen unterstützt uns wirklich sehr. Zum Beispiel werden Mangrovenwälder aufgeforstet oder Projekte zur Stärkung von Frauenrechten gefördert. Ich möchte Aufmerksamkeit schaffen, damit die Menschen hier sehen, was Missio erreicht. Missio hilft den Menschen auf der Welt, die nicht so viel Glück haben. Ich habe mit so vielen Leuten gesprochen, die gar nicht wussten, wie viel Missio in der Welt bewirkt. Wenn ich es ihnen aus erster Hand erzähle, sind sie oft begeistert und dafür bin ich hier.
Sie kämpfen schon seit vielen Jahren für Frauen- und Menschenrechte. Wie fing das an? Ich kam in den 1990er-Jahren dazu, als in Bougainville ein Krieg tobte. Als der Krieg ausbrach, war ich im siebten Monat schwanger. Es gab keine Versorgung für Schwangere, denn die Regierung von Papua Neuguinea hatte die Inseln blockiert und abgeriegelt. Es kamen keine Schiffe oder Flugzeuge zu uns durch und es gab auch sonst keine Hilfe von außen. Krankenhäuser und Schulen waren geschlossen. Mein Haus war eines der ersten Gebäude in unserer Gemeinde, das durch den Krieg zerstört wurde. Ich habe in einem verlassenen Bankgebäude entbinden müssen. Mit mir zusammen lagen dort noch zwei weitere Frauen, die ihre Kinder auf die Welt brachten. Ich habe ihre Schreie gehört. Es war ein Arzt anwesend, der unter diesen Umständen bei ihnen Kaiserschnitte durchführen musste. Ich hörte sie nur schreien, dass der Arzt ihre Kinder retten soll. Das war der Moment, in dem ich beschlossen habe, Aktivistin zu werden. [...]
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