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Glaubensland
»Schlafen Sie gut!« (4): Abendlieder – singen beruhigt

»Wie ist die Welt so stille«

»Wie ist die Welt so stille«
»Auf dem Weg durch diese Nacht hüte uns dein Segen.« Singen wirkt oft noch intensiver als beten.
Foto: Nicada/iStock
Insbesondere für jüngere Kinder ist das von Mama oder Papa vorgesungene Schlaflied ein wichtiger Teil des Abendrituals. Selbst wenn man fürchtet, dass der eigene Gesang abschreckend wirken könnte, werden Babys und Kleinkinder die vertraute Stimme der Eltern allem anderen vorziehen. Sie gibt dem Kind ein Gefühl von Wärme, Liebe, Vertrautheit und Zärtlichkeit. Bis vor wenigen Jahrzehnten war es noch vollkommen normal, Kindern zum Einschlafen ein Wiegenlied vorzusingen. Durch die liebevolle Interaktion beruhigte sich nicht nur das Baby, sondern auch die singende Mutter oder der Vater hatten Zeit, während der sanften Melodie neue Kraft zu schöpfen.

sind junge Eltern zunehmend verunsichert, ob sie nun singen sollen oder eher nicht. Häufig assoziieren sie mit dem Gesang gestrige Erziehungsmaßnahmen. Je weniger jedoch abends vorgelesen, gesungen oder gebetet wird, desto mehr nervöse und hyperaktive Kinder scheint es zu geben. »Atemlos durch die Nacht« wie Schlagerstar Helene Fischer anfeuernd singt, hat das Ideal von einer ruhigen und erholsamen Nacht offenbar längst abgelöst.

So wie jedoch der gleichmäßige Rhythmus von Wiegenliedern und die ständigen Wiederholungen den Kleinen Halt und Geborgenheit schenken, so wirken manche als »altmodisch« verpönte Abendlieder auch beruhigend auf Erwachsene. Man denke nur an das wohl bekannteste Abendlied: »Der Mond ist aufgegangen« von Matthias Claudius (1740–1815). Allerdings ist die heutige Welt abends und nachts keineswegs mehr »so stille (…) so traulich und so hold«, wie sie der Dichter gesehen hat. Insofern ist es bei der heutigen Reizüberflutung mit Lärm und Licht eine Kunst, »des Tages Jammer zu verschlafen und zu vergessen«. [...]
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